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Politik: Nahost-Konflikt: Mord an Israelin bedroht Waffenruhe

Der Mord an einer Israelin im Westjordanland bedroht den informellen Waffenstillstand zwischen den Palästinensern und Israel. Die Frau war nach Polizeiangaben am Donnerstag in ihrem Fahrzeug von Palästinensern erschossen worden.

Der Mord an einer Israelin im Westjordanland bedroht den informellen Waffenstillstand zwischen den Palästinensern und Israel. Die Frau war nach Polizeiangaben am Donnerstag in ihrem Fahrzeug von Palästinensern erschossen worden. Sie war zusammen mit ihrem Ehemann auf dem Weg in die jüdische Siedlung Tekoa, als von einem vorbeifahrenden Lastwagen auf sie geschossen wurde. Ein seit Tagen angestrebtes Treffen zwischen Israels Außenminister Schimon Peres und Palästinenserpräsident Jassir Arafat wurde wegen des neuen Mordes erneut verschoben. Aus dem Büro von Ministerpräsident Ariel Scharon verlautete, das Treffen werde "nicht mehr am Donnerstag" stattfinden. Am Morgen hieß es noch, die Begegnung werde "innerhalb von 24 Stunden" erwartet. Ein Kommando von Arafats eigener Fatah-Organisation übernahm die Verantwortung für den Anschlag und bewies so, dass Arafats Befehle nicht einmal von seinen eigenen Leuten befolgt werden.

Der Ehemann der getöteten Frau wurde bei dem Angriff schwer verletzt, die drei kleinen Kinder des Paares blieben auf den Rücksitzen unverletzt, wie Polizeisprecher Rafi Jaffe erklärte. Sieben großkalibrige Patronen hätten das Fahrzeug der Familie getroffen. Die Täter seien mit ihrem Lastwagen in Richtung der palästinensisch kontrollierten Stadt Bethlehem geflüchtet.

Nach der Ausrufung der Waffenruhe durch Arafat war die Gewalt in den vergangenen zwei Tagen stark zurückgegangen. Scharon will einem Treffen zwischen Arafat und Peres nur dann zustimmen, wenn die Waffenruhe mindestens 48 Stunden hält. Der Berater Scharons, Dore Gold, sagte, in der Vergangenheit hätten die von Arafat verkündeten Feuerpausen "immerhin eine Woche" gehalten. "Diese dauerte nur ein paar Stunden." Der palästinensische Informationsminister Abed Rabbo erklärte, die Schießerei dürfe nicht die Waffenruhe beeinträchtigen. Nun müssten möglichs schnell Gespräche auf hoher Ebene folgen.

Zuvor hatte Scharon mit US-Außenminister Colin Powell gesprochen und ihm von zahlreichen Verstößen der Palästinenser gegen die Waffenruhe berichtet. Er verwies auch auf eine Bombe in der Nähe einer jüdischen Siedlung vom Mittwoch, die zwei Israelis verletzte. Scharon wollte mit Peres darüber beraten, ob seine Regierung der Waffenruhe noch eine Chance geben will.

cal

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