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Nahost-Konflikt: Rom ist bereit zur Führung der UN-Truppe

Italien ist nach Angaben von Regierungschef Prodi bereit, die Führung der UN-Friedenstruppe im Libanon zu übernehmen. US-Präsident Bush forderte eine schnelle Entsendung der Truppe.

Rom/Washington - Er habe UN-Generalsekretär Kofi Annan in einem Telefonat gesagt, dass sein Land dafür "zur Verfügung" stehe, zitierte die italienische Nachrichtenagentur Ansa am Abend Romano Prodi. Laut Prodi dürfte Annan in den kommenden Tagen nach umfassenden Beratungen und nach der Anhörung der interessierten Länder eine endgültige Entscheidung über die Führung der Friedenstruppe treffen. Annan werde Ende der Woche in den Nahen Osten reisen. Er habe ein langes Telefonat mit dem UN-Generalsekretär geführt, sagte Prodi. Der Regierungschef sprach sich für eine neue UN-Resolution aus, die "ein präzises Mandat, präzise Inhalte und eine sehr klare Definition der Allianzen" beinhalte. Die Mission sei kompliziert und müsse daher mit "großer Vorsicht" angegangen werden. Prodi äußerte sich von seinem Ferienort in der Toskana aus.

Der israelische Ministerpräsident Ehud Olmert hatte sich für eine führende Rolle Italiens in der UN-Truppe ausgesprochen und am Sonntagabend eine entsprechende Bitte an Prodi gerichtet. Olmert bat die Regierung in Rom nach offiziellen Angaben unter anderem, an der Grenze zwischen dem Libanon und Syrien Soldaten zu stationieren. Laut Zeitungsberichten plant Italien die Entsendung von bis zu 3000 Soldaten. Die UN-Truppe Unifil im libanesisch-israelischen Grenzgebiet soll laut der UN-Resolution 1701 von derzeit 2000 auf bis zu 15.000 Soldaten aufgestockt werden.

USA wünscht sich Frankreich in führender Rolle

US-Präsident George W. Bush sagte in Washington, es werde eine zweite UN-Resolution zum Libanon geben, um der internationalen Truppe "mehr Anweisungen" zu geben. Der US-Präsident forderte die umgehende Festlegung der Führung der Truppe sowie von "robusten Regeln". Er forderte, die Friedenstruppe "so schnell wie möglich" aufzustellen. Die USA selbst wollen keine Soldaten in die Region schicken. Bush wiederholte seinen Wunsch, das Frankreich eine führende Rolle in der UN-Truppe einnehme.

Bisher war Frankreich als Truppenführer im Gespräch. Am Dienstag ist nach Angaben der Bundesregierung ein zweites Treffen der Truppensteller in New York geplant. Die EU will nach Angaben des niederländischen Außenministers Ben Bot erst bei einer stabilen Waffenruhe Soldaten zur Verstärkung der UN-Friedenstruppe entsenden.

Ein israelischer Militärsprecher sagte, eine Armee-Einheit habe am Montagabend im Südlibanon das Feuer eröffnet, weil sich die bewaffneten Milizionäre "bedrohlich" verhalten hätten. Dabei seien mindestens zwei Hisbollah-Kämpfer getötet worden. Ein Sprecher der Hisbollah dementierte die Angaben im Fernsehsender der Schiitenmiliz, Al Manar. (tso/AFP)

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