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Politik: Nahost-Konflikt: Trotz Verhandlungen wieder Tote

Trotz der Bemühungen um eine Annäherung im Nahen Osten sind bei einer neuen Gewaltwelle acht Menschen getötet worden. Bei drei Explosionen kamen am Montagabend sechs Palästinenser ums Leben, darunter zwei Kinder.

Trotz der Bemühungen um eine Annäherung im Nahen Osten sind bei einer neuen Gewaltwelle acht Menschen getötet worden. Bei drei Explosionen kamen am Montagabend sechs Palästinenser ums Leben, darunter zwei Kinder. Ein weiterer Palästinenser wurde bei einem Gefecht im Gazastreifen getötet, im Westjordanland kam ein jüdischer Siedler bei einem Überfall ums Leben. Der israelische Außenminister Peres reiste unterdessen zu einem viertägigen Besuch in die USA.

Peres sagte nach einem einstündigen Treffen mit UN-Generalsekretär Kofi Annan in New York, Israel und die Palästinenser seien sich einig darüber, die seit sieben Monaten anhaltende Gewalt zu beenden. Eine schriftliche Vereinbarung sei aber nicht unterzeichnet worden. Die Lage in der Region bewertete er als äußerst bedrohlich. Peres bekräftigte die israelische Haltung, dass vor einer Wiederaufnahme der Friedensgespräche zuerst die Gewalt enden müsse. Er will sich am heutigen Mittwoch mit US-Außenminister Colin Powell und am Donnerstag mit Präsident George W. Bush treffen. Peres sprach sich aber gegen eine führende Rolle der USA in den Nahost-Friedensverhandlungen aus. Die Vereinigten Staaten könnten Israel und den Palästinensern zwar helfen, Washington sollte aber keine Rolle als "Chefunterhändler" einnehmen.

Bei drei Explosionen im Westjordanland und dem Gazastreifen wurden am Montagabend sechs Palästinenser getötet. In Ramallah machte eine Bombenexplosion ein zweigeschossiges Wohnhaus dem Erdboden gleich. In den Trümmern kamen drei Palästinenser ums Leben, darunter zwei Kinder im Alter von vier und sieben Jahren. Fünf weitere Menschen wurden verletzt. Bei dem erwachsenen Todesopfer handelt es sich um den Fatah-Führer Hassan el Kadi, dem von Israel Beteiligung an einem Mord vorgeworfen wurde. Das Gebäude befand sich unweit vom Hauptquartier des palästinensischen Präsidenten Jassir Arafat, der sich zum Zeitpunkt der Explosion dort aufhielt. Der Gouverneur von Ramallah, Mustafa Eissa und der palästinensische Geheimdienstchef Amin el Hindi sprachen von einem israelischen Mordanschlag. Israel wies die Anschuldigung zurück.

Bei einer weiteren Explosion kamen in einem Lieferwagen in Gaza zwei Aktivisten der radikalislamischen Organisation Hamas ums Leben. Der israelische Rundfunk berichtete, die Männer hätten die Explosion bei der Vorbereitung eines Anschlags ausgelöst. Eine dritte Bombenexplosion tötete im Gazastreifen in einer jüdischen Siedlung einen palästinensischen Arbeiter. Palästinenser feuerten erneut Granaten auf jüdische Siedlungen ab. Daraufhin beschossen israelische Panzer die Stadt Chan Junis.

Bei einem Gefecht zwischen Palästinensern und israelischen Soldaten wurden am Dienstag im Gazastreifen ein palästinensischer Polizist getötet und eine Passantin lebensgefährlich verletzt. Militante Palästinenser griffen im Westjordanland das Auto eines Israelis nahe der Sieldung Beit El an. Das Auto überschlug sich, dabei kam der 31-jährige Fahrer ums Leben. Zu dem Überfall bekannte sich die Hamas.

Israel baute unterdessen Blockaden um die Städte Kalkilja und Bethlehem ab. Die Bewohner könnten wieder in andere Teile des Westjordanlandes reisen, nicht aber nach Israel, hieß es. Verteidigungsminister Binjamin Ben Elieser verfügte darüber hinaus die allmähliche Lockerung weiterer Blockaden im Westjordanland, wie die Armee erklärte.

Der ägyptische Außenminister Amr el Mussa beendete am Montag eine zweitägigen Besuch in Syrien und reiste nach Saudi-Arabien weiter. Mussa will seine Gesprächspartner über den Stand der Vermittlungsbemühungen im Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern unterrichten.

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