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Politik: Nahost-Krise: Israel bombardiert wieder Ziele in Südlibanon

Ungeachtet neuer internationaler Friedensbemühungen für den Nahen Osten haben sich am Wochenende die Spannungen auf das israelische Grenzgebiet zu Libanon ausgeweitet. Bei einem Anschlag der Schiitenmiliz Hisbollah im Dreiländereck zwischen Israel, Libanon und Syrien wurde am Sonntag ein israelischer Soldat getötet.

Ungeachtet neuer internationaler Friedensbemühungen für den Nahen Osten haben sich am Wochenende die Spannungen auf das israelische Grenzgebiet zu Libanon ausgeweitet. Bei einem Anschlag der Schiitenmiliz Hisbollah im Dreiländereck zwischen Israel, Libanon und Syrien wurde am Sonntag ein israelischer Soldat getötet. Im Süden des Gazastreifens wurden zehn Palästinenser durch Schüsse israelischer Soldaten verletzt. Die palästinensische Autonomiebehörde bestätigte unterdessen ein Geheimtreffen von Palästinenserpräsident Jassir Arafat und dem Israels Tourismusminister Amnon Lipkin-Schahak. Israels Außenminister Schlomo Ben Ami verschob indes eine Reise nach Moskau wegen einer Abstimmung über Neuwahlen am Dienstag. Regierungschef Ehud Barak sprach sich erneut gegen internationale Beobachter aus.

Bei der Explosion einer Autobombe im libanesisch-israelischen Grenzgebiet wurden nach Angaben der israelischen Sicherheitskräfte drei weitere Soldaten verletzt. Die Bombe detonierte im Gebiet der von Israel besetzten Schebaa-Farmen. Die israelische Armee reagierte mit Artillerie- und Luftangriffen auf den Anschlag. Kämpfer der Hisbollah schossen zurück. Barak sprach im Rundfunk von einer "sehr heiklen Lage an der Nordgrenze", die jeden Moment außer Kontrolle geraten könne. Deshalb gelte es "kraftvoll und intelligent" darauf zu reagieren, ohne sich "in Abenteuer verwickeln zu lassen".

Die zehn Palästinenser, darunter drei Kinder, wurden nach Krankenhausangaben nahe des Kontrollpunktes Karni verletzt, als israelische Soldaten mehrere Maschinengewehrsalven auf sie abfeuerten. Am Samstag waren bei Gewalttätigkeiten erneut vier Palästinenser getötet worden. Insgesamt starben seit Beginn der Auseinanderstzungen Ende September mehr als 280 Menschen, in der Mehrzahl Palästinenser.

Arafat und Lipkin-Schahak seien am Samstagabend zusammengetroffen, sagte ein Sprecher Arafats. Zuletzt hatte es ein Treffen zwischen Arafat und einem israelischen Minister am 1. November gegeben. Damals kam der Minister für regionale Zusammenarbeit, Schimon Peres, mit dem palästinensischen Präsidenten zusammen.

Barak wies eine internationale Beobachtertruppe unter Verweis auf entsprechende Erfahrungen in Hebron zurück. Es gebe keinen Grund für den Einsatz neutraler Beobachter, da dies keine praktischen Auswirkungen vor Ort habe. In Hebron sind seit drei Jahren 120 unbewaffnete Beobachter aus sechs europäischen Ländern im Einsatz, die den israelischen Teilrückzug überwachen sollen. Die Palästinenser fordern 2000 Beobachter unter der Flagge der Vereinten Nationen zum Schutz der palästinensischen Zivilbevölkerung. Russlands Außenminister Igor Iwanow hatte sich am Samstag für eine "internationale Präsenz" in den palästinensischen Gebieten ausgesprochen, dabei allerdings die Zustimmung beider Seiten vorausgesetzt.

Ägyptens Staatspräsident Husni Mubarak empfing am Sonntag den Sicherheitsberater Baraks, Danni Jatom. Ein Sprecher Mubaraks sagte, Jatom habe eine Nachricht des israelischen Regierungschefs überbracht. Später sollte Mubarak nach offiziellen Angaben mit König Abdullah II. von Jordanien zusammentreffen. In dem Gespräch sollte es den Angaben zufolge um "die jüngsten Entwicklungen" in den palästinensischen Gebieten gehen.

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