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Politik: Nahost-Krise: Israel kündigt Großoffensive gegen Palästinenser an

Israel will eine Großoffensive gegen militante Palästinenser starten. Der stellvertretende Verteidigungsminister Ephraim Sneh erklärte am Montag, man werde nicht länger nur auf palästinensische Angriffe reagieren, sondern selbst die Initiative ergreifen.

Israel will eine Großoffensive gegen militante Palästinenser starten. Der stellvertretende Verteidigungsminister Ephraim Sneh erklärte am Montag, man werde nicht länger nur auf palästinensische Angriffe reagieren, sondern selbst die Initiative ergreifen. Israel werde seine militärische Strategie ändern und künftig im Guerillakrieg ausgebildete Sondereinheiten der Armee einsetzen, sagte Sneh im israelischen Militärrundfunk.

In Ostjerusalem wurden am Montag zwei israelische Sicherheitskräfte durch Schüsse schwer verletzt. Ein bewaffneter junger Mann habe das Feuer auf die beiden eröffnet und sei dann geflüchtet, sagte ein Polizeivertreter. Nach Angaben eines Augenzeugen wurden die beiden in den Kopf getroffen. In der Nähe der Siedlung Gilo wurde ein toter Israeli aufgefunden. Die palästinensische Polizei übergab die Leiche an die israelischen Behörden. Bei dem Toten handele es sich um einen jüdischen Siedler, der nach Rundfunkangaben erstochen wurde.

Unterdessen eröffneten israelische Panzer das Feuer auf die Palästinenserstadt Rafah im Süden des Gazastreifens unweit der Grenze zu Ägypten. Dies berichteten Augenzeugen. Seit Beginn der Unruhen Ende September wurden mehr als 140 Menschen getötet, die meisten von ihnen Palästinenser.

Bundeskanzler Gerhard Schröder setzte indes am Montag seine Nahost-Reise in Jordanien fort. Am späten Vormittag kam er in Amman mit König Abdullah II. zu einem Gespräch über den Konflikt von Palästinensern und Israelis zusammen. Jordanien ist nach Ägypten und Libanon die dritte Station des Kanzlers im Nahen Osten. Am Vormittag war Schröder aus Beirut kommend in der jordanischen Hauptstadt Amman eingetroffen. In Beirut hatte Schröder am Morgen den libanesischen Parlamentspräsidenten Nabih Berri gesprochen. Berri äußerte anschließend den Wunsch Libanons nach einer Vermittlung Deutschlands im Fall von vier entführten Israelis. Drei von ihnen waren am 7. Oktober von der radikal-islamischen Hisbollah-Miliz nach Libanon verschleppt worden. Berri deutete an, Deutschland sei zu einer Vermittlung bereit, "aber ein solcher Standpunkt wird nicht öffentlich gemacht". Schröder selbst äußerte sich nicht. Der Bundeskanzler wollte noch am Montag weiter nach Syrien reisen. Am Dienstag steht Israel auf seinem Besuchsprogramm, am Mittwoch die autonomen Palästinensergebiete.

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