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Politik: Nahost: Palästinensischer Chefunterhändler gestorben

Der Tod des ranghöchsten PLO-Vertreters in Jerusalem sowie die Ermordung eines israelischen Autofahrers im Westjordanland haben am Donnerstag die jüngsten Bemühungen zur Entschärfung des Nahost-Konflikts überschattet. Neue Sicherheitsgespräche zwischen Israelis und Palästinensern verliefen am Mittwochabend ohne erkennbare Fortschritte.

Der Tod des ranghöchsten PLO-Vertreters in Jerusalem sowie die Ermordung eines israelischen Autofahrers im Westjordanland haben am Donnerstag die jüngsten Bemühungen zur Entschärfung des Nahost-Konflikts überschattet. Neue Sicherheitsgespräche zwischen Israelis und Palästinensern verliefen am Mittwochabend ohne erkennbare Fortschritte. Sie sollen nächste Woche fortgesetzt werden, wie aus Teilnehmerkreisen verlautete.

Der als gemäßigt geltende Faisal Husseini, eines der prominentesten Mitglieder der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), erlag in einem Hotel in Kuwait einem Herzinfarkt. Der 60-Jährige nahm dort an einer Tagung über ein Ende des Normalisierungsprozesses mit Israel teil. Husseini galt als einer von mehreren möglichen Nachfolgern des palästinensischen Präsidenten Jassir Arafat. Nach mehreren Jahren in israelischen Gefängnissen und unter Hausarrest engagierte sich Husseini seit den 80er Jahren für eine Koexistenz der Palästinenser mit dem israelischen Volk. Er trat häufig im israelischen Fernsehen auf und erläuterte dort auf Hebräisch die palästinensische Sichtweise des Nahost-Konflikts. Seit Beginn der jüngsten Unruhen verhärtete sich seine Position indes.

Unterdessen beschossen militante Palästinenser das Auto eines 63-jährigen Israelis im Norden des Westjordanlands. Wie die israelische Armee mitteilte, wurde der Mann tödlich in den Kopf getroffen. Auch im Gazastreifen kam es nach Militärangaben am Mittwochabend wieder zu Gefechten. In der Nähe des Grenzzauns zu Israel explodierte eine Mörsergranate, die Palästinenser abgefeuert hatten. Verletzt wurde niemand.

Der israelische Infrastrukturminister Avigdor Lieberman forderte einen sofortigen Einmarsch in die palästinensisch kontrollierten Teile des Westjordanlands und des Gazastreifens. Die Infrastruktur der palästinensischen Autonomiebehörde müsse zerstört werden, sagte Lieberman, der der ultranationalistischen Partei Israel Beitenu angehört, im israelischen Radio. Nur so könne die Gewalt gestoppt werden. Der israelische Präsident Mosche Katzav rief die USA dazu auf, die Beziehungen zur palästinensischen Autonomieregierung einzufrieren. Damit könne der Druck auf Arafat erhöht werden, die Terrorangriffe auf den jüdischen Staat zu beenden, sagte Katzav.

Ungeachtet der mangelnden Fortschritte werden Vertreter Israels und der Palästinenser ihre Sicherheitsgespräche fortsetzen. Beide Seiten seien übereingekommen, sich noch in den nächsten Tagen zu einer dritten Runde zu treffen, erklärte das israelische Verteidigungsministerium. Die beiden auf US-Vermittlung zustande gekommenen vorherigen Runden waren ergebnislos vertagt worden.

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