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Politik: Nahost: Peres: Scharon behindert die USA

Israels Außenminister Schimon Peres hat mit Unverständndis auf die Entscheidung von Regierungschef Ariel Scharon reagiert, das für Sonntag geplante Treffen mit Palästinenserpräsident Jassir Arafat abzusagen. Dadurch würden die Bemühungen der USA, nach den Anschlägen in New York und Washington eine weltweite Anti-Terrorfront zu schmieden, erschwert, sagte Peres am Sonntag im öffentlichen israelischen Rundfunk.

Israels Außenminister Schimon Peres hat mit Unverständndis auf die Entscheidung von Regierungschef Ariel Scharon reagiert, das für Sonntag geplante Treffen mit Palästinenserpräsident Jassir Arafat abzusagen. Dadurch würden die Bemühungen der USA, nach den Anschlägen in New York und Washington eine weltweite Anti-Terrorfront zu schmieden, erschwert, sagte Peres am Sonntag im öffentlichen israelischen Rundfunk. Das seit Wochen geplante Treffen war bereits mehrfach verschoben worden. Die USA hätten "große Hoffnungen" in sein Treffen mit Arafat gesetzt, betonte der israelische Außenminister. Er verstehe nicht, warum Israel eine solche Zusammenkunft ablehnen solle, während die USA "eine Koalition bilden wollen, an der auch Moslems und Araber beteiligt sind". Peres hatte am Samstag vergeblich versucht, Scharon von der Notwendigkeit eines Gesprächs mit Arafat zu überzeugen.

In der Nacht griff die israelische Armee mit Panzern und Kampfhubschraubern Ramallah, den Sitz der palästinensischen Autonomiebehörde im Westjordanland, an. Bei den vierstündigen Gefechten wurden ein 26-jähriger Palästinenser und ein israelischer Soldat getötet. Ein Armeesprecher bezeichnete den Einmarsch als Vergeltung für einen palästinensischen Angriff auf zwei Israelis in Ostjerusalem am Samstag. Laut israelischem Rundfunk handelte es sich um den bislang größten Angriff der Armee in Ramallah. Die Stromversorgung brach zum Teil zusammen. Über die Lautsprecher der Moscheen wurde die Bevölkerung geweckt und dazu aufgerufen, die Stadt zu verteidigen.

Bewaffnete Palästinenser hatten am Samstag in Ostjerusalem das Feuer auf ein israelisches Auto eröffnet. Einer der beiden Insassen erlag am Sonntagmorgen seinen schweren Kopfverletzungen, der zweite wurde leicht verletzt. Am Samstagabend hatte die Armee nahe Bethlehem den palästinensischen Fahrer eines Krankenwagens getötet. Nach Krankenhausangaben wurde der Rettungswagen von Granatfeuer getroffen, während er verletzte Palästinenser aus Beit Sahur ins Krankenhaus transportierte.

Unterdessen bot der israelische Ministerpräsident Ariel Scharon Palästinenserpräsident Jassir Arafat einen Stopp gezielter Angriffe auf palästinensische Ziele an, sollte dieser in den Palästinensergebieten eine Waffenruhe zustande bringen. "Ich rufe Arafat dazu auf, die Terroraktionen zu stoppen. Wenn Arafat eine Waffenruhe ausruft, werde ich einen Stopp der gezielten israelischen Militäraktionen anordnen", sagte Scharon.

Scharon sagte zudem, er werde einem Treffen Arafats mit dem israelischen Außenminister Schimon Peres zustimmen, sollte in Israel und den Palästinensergebieten "48 Stunden völlige Ruhe herrschen". Zuvor hatte Scharon gesagt, er halte ein Treffen zwischen Peres und Arafat zum gegenwärtigen Zeitpunkt für falsch. Er warf Arafat während der Ansprache vor, eine "Koalition des Terrors" gegen Israel aufgebaut zu haben.

Scharon bot den USA während der Rede an, Israel werde sich der internationalen "Koalition gegen den Terror" anschließen, sollte es eine Aufforderung erhalten. Der israelische Ministerpräsident warnte gleichzeitig davor, Arafat in eine solche Koalition mit aufzunehmen.

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