zum Hauptinhalt

Politik: Nahost: Peres warnt vor einem Krieg

Die Angriffe israelischer Kampfbomber auf palästinensische Ziele haben Kritik im In- und Ausland hervorgerufen und die Isolierung Israels in der Region verschärft. Der israelische Außenminister Schimon Peres warnte vor dem Abgleiten in einen Krieg.

Die Angriffe israelischer Kampfbomber auf palästinensische Ziele haben Kritik im In- und Ausland hervorgerufen und die Isolierung Israels in der Region verschärft. Der israelische Außenminister Schimon Peres warnte vor dem Abgleiten in einen Krieg. Ägyptens Präsident Hosni Mubarak äußerte die Befürchtung, der Nahostkonflikt könne "zu einer Katastrophe führen". US-Vizepräsident Dick Cheney forderte Israel auf, in den USA fabrizierte F-16-Kampfbomber nicht mehr gegen die Palästinenser einzusetzen. Der israelische Regierungschef Ariel Scharon verteidigte indes die Luftangriffe.

Israel werde auch weiterhin "alle zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen" um seine Bürger zu schützen, sagte Scharon der Zeitung "Jediot Achronot". Der Regierungschef musste sich am Sonntag gegen wachsende inner-israelische Kritik an seiner Politik der militärischen Vergeltung wehren. Verteidigungsminister Benjamin Ben-Elieser gab in einem Interview zu, dass er selbst "mit dieser Art bombastischer Aktion nicht glücklich" gewesen sei. Praktisch alle Kommentatoren nannten die Aktion einen taktischen und strategischen Fehler. Bei der Sitzung des Sicherheitskabinetts wurde Scharon offen kritisiert, weil er die Entscheidung zu Gunsten der Luftangriffe ohne Konsultation seiner Minister getroffen hatte. Zu den Kritikern gehört auch Verkehrsminister Ephraim Sneh. Der linksgerichtete Oppositionsführer Jossi Sarid verurteilte die Angriffe scharf.

Peres kündigte am Sonntag bei einem Besuch in Moskau an, Israel werde weiterhin mit Vergeltungsmaßnahmen auf palästinensische Anschläge reagieren. Gleichzeitig äußerte er die Hoffnung, Russland möge sich als Unterhändler engagieren und mäßigend auf seine traditionellen Verbündeten, die arabischen Staaten, einwirken.

Cheney sagte am Sonntag dem US-Fernsehsender NBC: "Beide Seiten sollten aufhören und über die Richtung nachdenken, die sie einschlagen." Auf die Frage, ob Washington die Nutzung von US-Flugzeugen mit bestimmten Anordnungen verhindern wolle, ging Cheney nicht näher ein. Die Situation sei "sehr heikel", betonte er. Israel hatte am Freitag mit schweren Luftangriffen auf einen Selbstmordanschlag reagiert. Zum ersten Mal seit 1967 griff die Armee palästinensische Ziele mit Kampfbombern an und tötete zwölf Menschen. Nach palästinensischen Angaben handelte es sich um Kampfbomber des Typs F-16. Die Arabische Liga hatte nach den Angriffen ihre Mitgliedsstaaten aufgerufen, die Beziehungen zu Israel vorerst abzubrechen. Israel bedauerte diesen Schritt.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false