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Nahost: Plante US-Regierung Staatsstreich gegen Hamas?

US-Präsident George W. Bush hat heimlich auf die Entmachtung der radikalislamischen Hamas hingewirkt - das behauptet zumindest das US-Magazin "Vanity Fair". Bush treffe damit die Schuld an dem blutigen Bürgerkrieg zwischen den Palästinensergruppen.

Die US-Regierung habe 2006 aus den Reihen der Fatah von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas eine palästinensische Truppe aufbauen und bewaffnen wollen, die die Hamas entmachten sollte. Das berichtet "Vanity Fair" unter Berufung auf Geheimdokumente. Deren Inhalt sei von US- und Palästinenserkreisen bestätigt worden, so das Magazin: "Aber der Plan schlug fehl."

Statt die Hamas zu stürzen, hätten die US-gestützten Fatah-Kämpfer die völlige Machtübernahme durch die radikale Organisation ausgelöst. An der Spitze der Fatah-Truppe stand den Angaben zufolge Mohammed Dahlan, der langjährige Sicherheitsberater von Abbas. Die Hamas hatte Mitte Juni 2007 nach blutigen Kämpfen mit der Fatah im Gazastreifen die Macht übernommen.

"Schmutziger Krieg"

Der geheime Einsatz habe auch im Weißen Haus zu Kontroversen geführt, berichtet das Magazin unter Berufung auf einen früheren Berater von Vizepräsident Dick Cheney, David Wurmser. Die Bush-Regierung habe sich an einem "schmutzigen Krieg" beteiligt "mit dem Ziel, einer korrupten Diktatur (geführt von Abbas) zum Sieg zu verhelfen", sagte Wurmser. Die Hamas habe ursprünglich gar nicht die Absicht gehabt, die Kontrolle im Gazastreifen im Juni 2007 zu übernehmen. "Was passiert ist, sah für mich nicht nach einem Putsch der Hamas aus, sondern nach einem versuchten Staatsstreich der Fatah, dem zuvorgekommen wurde", sagte Wurmser.

US-Außenministerin Condoleezza Rice, die sich am Dienstag zu Gesprächen mit Israelis und Palästinensern in der Region aufhielt, wollte den Artikel zunächst nicht kommentieren. (feh/AFP)

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