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Nahost: UN-Hilfsgüter für Gazastreifen blockiert

Keine Lebensmittelversorgung mehr für hunderttausende Palästinenser im Gazastreifen: Die Vereinten Nationen müssen die Hilfsgüter vorübergehend einstellen. Israel hat alle Grenzübergänge geschlossen und blockiert so die Lieferungen.

Als Grund gab das UN-Hilfswerk für Palästinaflüchtlinge (UNRWA) am Donnerstag in Gaza die Folgen der israelischen Blockade an. Nachdem Israel alle Grenzübergänge geschlossen habe, könnten nicht mehr ausreichend humanitäre Hilfsgüter sowie Treibstoff in den Gazastreifen gebracht werden. Die Vorräte an Mehl seien beispielsweise aufgebraucht. Nach Angaben der UN-Organisation sind von der Einstellung der Lebensmittelhilfe mehr als 750.000 Menschen betroffen.

Israel hat wegen des fortwährenden Raketenbeschusses durch militante Palästinenser den Gazastreifen seit dem 5. November nahezu vollständig abgeriegelt. Am Freitag läuft eine zwischen Israel und zwölf militanten Palästinenserorganisationen vereinbarte Waffenruhe aus.

Das UN-Büro für die Koordinierung humanitärer Hilfe (OCHA) hat in einem Bericht auf die negativen Auswirkungen der israelischen Blockade des Gazastreifens aufmerksam gemacht. Bis Ende November habe Israel im Durchschnitt nur sechs Lastwagen pro Tag die Grenze passieren lassen. Im Oktober seien es noch 123 und im Mai 2007 noch 475 Lastwagen pro Tag gewesen.

80 Prozent des Trinkwassers entsprechen nicht den Standards der WHO

Viele Palästinenser müssen den Angaben zufolge am Tag mit acht Stunden Stromversorgung auskommen. Die Hälfte der 1,5 Millionen Bewohner des Gazastreifens erhalte nur ein Mal pro Woche für wenige Stunden Wasser. 80 Prozent des Trinkwassers entspreche nicht den Standards der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Nach UN-Angaben arbeiten derzeit wegen des allgemeinen Mangels nur noch 23 von 3900 Betrieben und Unternehmen. Jeder Zweite sei inzwischen arbeitslos. Darüber hinaus wird vor einem vollständigen Zusammenbruch des Finanzsystems im Gazastreifen gewarnt, falls Israel die Banken nicht mit frischem Geld versorgen sollte.

Wegen des Exportverbotes für palästinensische Landwirte werden nach Angaben der Welternährungsorganisation 70 Prozent der Nutzfläche im Gazastreifen nicht mehr bewässert. Damit werde ein schrittweiser Prozess der Verwandlung von Land in Wüste eingeleitet. (saw/dpa)

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