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Politik: Nahost: US-Sondergesandter: Arafat muss Terror beenden

Überschattet von neuen Bombenanschlägen palästinensischer Extremisten hat der US-Sondergesandte William Burns am Sonntag seine Vermittlungsmission im Nahen Osten begonnen und dabei sowohl Palästinenserpräsident Jassir Arafat als auch Israels Premier Ariel Scharon getroffen. Burns drängte Arafat dazu, die Gewalt zu beenden.

Überschattet von neuen Bombenanschlägen palästinensischer Extremisten hat der US-Sondergesandte William Burns am Sonntag seine Vermittlungsmission im Nahen Osten begonnen und dabei sowohl Palästinenserpräsident Jassir Arafat als auch Israels Premier Ariel Scharon getroffen. Burns drängte Arafat dazu, die Gewalt zu beenden. Er habe Arafat aufgefordert, alles in seiner Macht stehende zu tun, um den "terroristischen Angriffen" Einhalt zu gebieten, sagte Burns nach dem Gespräch mit Arafat in Ramallah.

Scharon ersuchte er um eine Verlängerung des von ihm ausgerufenen einseitigen Waffenstillstandes. Doch nach den Terroranschlägen der letzten Tagen ist der Druck sowohl der israelischen Öffentlichkleit als auch einer zunehmenden Anzahl von Ministern sprunghaft angestiegen, den Waffenstillstand für offiziell beendigt zu erklären und die Palästinenser die "harte Faust" spüren zu lassen.

Scharon konfrontierte Burns mit Geheimdienst-Informationen, die beweisen sollten, dass Jassir Arafat persönlich für den anhaltenden Terror verantwortlich sei. Der Minister für innere Sicherheit, Uzi Landau von Sharons Likud, hatte bereits zuvor auf Grund der neuesten Anschläge gefordert, dass Arafat offiziell als chef einer Terror-Organisation geächtet werde. Verkehrsminister Ephraim Sneh von der Arbeitspartei gab sich demgegenüber gemässigter underklärte sich bereit, den USA noch ein paar Tage einzuräumen um Arafat von der Notwendigkeit eines Gewaltstoppes zu überzeugen. Gelinge dies den Amerikanern nicht, so müsse Israel wieder zu seinen militärischen Aktionen zurückkehren.

Zuvor war der erste Sprengsatz am Samstagabend in einem Auto vor dem Hauptquartier der israelischen Polizei in einem belebten Viertel Westjerusalems explodiert. Verletzt wurde dabei niemand. Die radikale Palästinenserorganisation Volksfront zur Befreiung Palästinas bekannte sich zu dem Attentat und bezeichnete es in einer Erklärung als "Antwort auf die Verbrechen der zionistischen Regierung gegen unser Volk und seine Führer". Die zweite Bombe war ebenfalls in einem Auto deponiert und detonierte am Sonntagmorgen nur 100 Meter von der Stelle des ersten Attentats entfernt an einer Hauptverkehrsader. Bei dem Sprengsatz handelte es sich Angaben des israelischen Fernsehens um eine selbstgebastelte Bombe aus einer Mörsergranate und Nägeln.

In einer Erklärung bekannte sich die Palästinenserorganistaion Islamischer Dschihad zu dem Anschlag. Ein Berater des israelischen Ministerpräsidenten Ariel Scharon beschuldigte Palästinenserpräsident Jassir Arafat, für die jüngste "Terrorwelle" verantwortlich zu sein.

Nach dem Anschlag am Sonntag rückte die israelische Armee erneut mit Panzern und Bulldozern in palästinensisches Autonomiegebiet ein. Im Süden des Gazastreifens nahe der jüdischen Siedlung Morag hätten die israelischen Panzer landwirtschaftliche Flächen zerstört, teilte der palästinensische Chef des Verbindungsbüros zu Israel im Gazastreifen, Chaled Abu Ola, am Sonntag mit.

Die in Katar tagende Organisation der Islamischen Konferenz (OIC) empfahl unterdessen ihren 56 Mitgliedsstaaten den Abbruch "aller politischen Kontakte" zu Israel. Der Kontaktstopp solle so lange gelten, wie "die Aggression gegen das palästinensische Volk" und die Autonomiebehörde weitergehe, hieß es nach Abschluss des Treffens in Doha am Sonnatg. Die Mitgliedstaaten sollten alle diplomatischen Vertretungen und Verbindungsbüros umgehend schließen und wirtschaftliche Beziehungen abbrechen, wurde gefordert.

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