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Nahost: Verstärkte Bemühungen um Waffenruhe im Gazastreifen

Zeit zu handeln: Aus Gaza-Stadt werden schwere Kämpfe gemeldet, die Zahl der Todesopfer steigt immer weiter. Knapp drei Wochen nach Beginn der israelischen Offensive im Gazastreifen werden die Bemühungen um eine Waffenruhe verstärkt.

Israel hat vor Gesprächen mit internationalen Vermittlern seine Angriffe im Gazastreifen den 20. Tag in Folge fortgesetzt. Die Luftwaffe beschoss nach Angaben eines Armeesprechers in der Nacht mehr als 70 Ziele. Dazu gehörte unter anderem auch eine Moschee in Rafah im südlichen Gazastreifen, die nach israelischen Angaben als Waffenlager gedient haben soll. Zu den Zielen gehörten den Angaben zufolge auch 14 Abschussrampen für Raketen. Im Gegenzug feuerten militante Palästinenser 16 Raketen und Mörsergranaten auf Israel ab. Zur Stunde werden schwere Gefechte im Süden der Stadt Gaza gemeldet.

Die Zahl der Todesopfer ist nach Angaben der Gesundheitsbehörde in Gaza inzwischen auf 1040 angestiegen. Mehr als 5000 Menschen seien schwer verletzt worden.

Ein Schiff mit Friedensaktivisten der pro-palästinensischen Organisation "Free Gaza" hat am frühen Donnerstagmorgen eine geplante Versorgungsfahrt mit Hilfsgütern nach Gaza abbrechen müssen. Rund 80 Seemeilen vor des Küste des Gazastreifens sei die "Arion" wiederholt von israelischen Kriegsschiffen per Funk und Lautsprechern aufgefordert worden, die Region zu verlassen, sagte ein Sprecher der Organisation im griechischen Rundfunk. Israel habe das Meer vor Gaza zum Sperrgebiet erklärt. Die 21 Aktivisten, darunter auch Ärzte, brachen daraufhin die Fahrt ab. Die "Arion" sollte am Nachmittag wieder den zyprischen Hafen von Larnaka erreichen.

Steinmeier und Kouchner appellieren an Konfliktparteien

Ungeachtet der anhaltenden Gewalt will Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier einen neuen Anlauf bei der Vermittlung einer Waffenruhe unternehmen. Er traf in der Nacht zum Donnerstag zu seiner zweiten Vermittlungsmission binnen fünf Tagen in Israel ein. In Ägypten wurde der israelische Unterhändler Amos Gilad erwartet.

Vor seiner Abreise hatten Steinmeier und sein französischer Kollege Bernard Kouchner in einem gemeinsamen Appell an die Konfliktparteien im Gazastreifen eine "sofortige humanitäre Waffenruhe" gefordert. Beide verwiesen auf die Resolution 1860 des UN-Sicherheitsrats, die das Ende der Kämpfe zwischen Israelis und Palästinensern im Gazastreifen fordert.

Hanija: "Klare und einfache Bedingungen für Waffenruhe"

Der Chef der Hamas-Regierung im Gazastreifen, Ismail Hanija, nannte in einem Interview mit der britischen Zeitung "The Independent" "klare und einfache" Bedingungen für eine Waffenruhe. Dies seien eine Aufhebung der Blockade des Gazastreifens, die Öffnung der Grenzübergänge und der komplette Rückzug Israels.

Bolivien und Venezuela brachen aus Protest gegen das israelische Vorgehen ihre diplomatischen Beziehungen zu dem jüdischen Staat ab. Die UN-Vollversammlung wollte am Donnerstag in New York eine Dringlichkeitssitzung einberufen, um auf die vom UN-Sicherheitsrat geforderte Waffenruhe im Gazastreifen zu drängen. Saudi-Arabien berief für Donnerstag in Riad einen Dringlichkeitsgipfel der Golfstaaten zur Lage in dem Palästinensergebiet ein. (nis/dpa/AFP)

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