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Nato: Sparen auf Topebene

Vier Nato-Hauptquartiere sollen wegfallen. Welche Standorte den Kürzeren ziehen, ist noch offen, aber Heidelberg oder Ramstein dürften betroffen sein.

Brüssel - Es wird ein erbitterter Streit werden – so viel steht fest. Die entscheidende Frage, welche Standorte die Nato aufgeben wird, hat die zuständige Arbeitsgruppe nämlich bewusst ausgeklammert, als sie ihr Konzept für eine schlankere Kommandostruktur entwarf. Dies ist eine Lehre aus dem ersten Anlauf vor fünf Jahren, als sich betroffene Staaten schlicht weigerten, das Thema zu behandeln. Und so beginnt die eigentliche Auseinandersetzung erst, wenn die 28 Außen- und Verteidigungsminister der Nato an diesem Donnerstag den Grundsatzbeschluss fassen, die Zahl der Hauptquartiere von elf auf sieben zu reduzieren.

Von dem Sparbeschluss sollen dem Vernehmen nach das politische Nato-Hauptquartier in Brüssel und das militärische Oberkommando in Mons rund 70 Kilometer südwestlich der belgischen Hauptstadt nicht betroffen sein. Auch wenn im Brüsseler Nato-Hauptquartier die Zahl der Arbeitsgruppen auf rund 150 mehr als halbiert wird, finden die eigentlichen Einschnitte in den Führungsebenen darunter statt. Die zweite Ebene bilden die „Joint Forces Commands“, die die eigentlichen Nato-Operationen direkt durchführen. Diese sind im niederländischen Brunssum, in Neapel und in Lissabon angesiedelt. Der Einsatzzentrale in der portugiesischen Hauptstadt sind als einzigem Standort keine Unterkommandos zugeordnet, was sie bei der Reduzierung auf zwei Standorte auf dieser Ebene zum idealen Streichkandidaten macht. Allerdings findet der diesjährige Nato-Gipfel ausgerechnet in Lissabon statt – ein weiterer Grund, der dafür sprach, erst den Grundsatzbeschluss einzuholen.

Von den Nato-Hauptquartieren der dritten Ebene sind auch zwei in Deutschland angesiedelt. Dies sind die von Brunssum aus geführte Zentrale der Landstreitkräfte in Heidelberg sowie die entsprechende Luftwaffeneinheit im pfälzischen Ramstein. Dass die Bundesrepublik zwei von künftig nur noch sieben Hauptquartieren behalten kann, gilt als eher unwahrscheinlich. Welcher Standort den Kürzeren zieht, ist noch nicht ausgemacht. Doch werden bis zum Jahr 2015 ohnehin alle US-Soldaten aus Heidelberg abgezogen, was es als naheliegend erscheinen lässt, dass auch die Kommandoebene die Stadt am Neckar verlässt.

Der Personalabbau wird nicht nur in Heidelberg massiv sein. Die Nato-Kommandostruktur umfasst derzeit rund 12 500 Dienstposten. Im Nato-Hauptquartier beziffert man die künftige Größe der Kommandostruktur hingegen auf 5000 Mann.

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