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Politik: Nato will Schutztruppe in Kabul führen

Einigung in Brüssel / Allianz übernimmt Isaf im Sommer

Brüssel. Nato-Generalsekretär Lord Robertson hat den Mitgliedstaaten vorgeschlagen, als Nato ab Sommer diesen Jahres die Internationale Schutztruppe für Afghanistan (Isaf) in Kabul zu übernehmen. Der Nato-Rat, die Versammlung der 19 Nato-Botschafter, wird dies voraussichtlich an diesem Mittwoch formell beschließen.

Bereits am Dienstag einigten sich die Botschafter informell auf die Lösung, bei der ein Mitgliedstaat weiterhin nach außen den Kommandeur stellt, die konkrete Arbeit jedoch vom Nato-Hauptquartier Nord in Brunssum übernommen wird. Isaf wäre dann eine Nato-Operation, ohne dass die Nato nach außen in Erscheinung träte, das heißt, die Nato-Flagge in Afghanistan gehisst werden müsste. Die Mitgliedstaaten müssen das Verhandlungsergebnis noch absegnen. Es wurde jedoch bisher unter der Bedingung Einverständnis signalisiert, dass die Nato darauf verzichtet, „Fußspuren“ zu hinterlassen.

Besonders Deutschland und die Niederlande haben in den vergangenen Monaten darauf gedrängt, als derzeitige Führungsnationen vor Ort von einer zumindest Nato-geführten Operation abgelöst zu werden. Belgien und Frankreich haben prinzipiell erhebliche Bedenken gegen den Einsatz der Nato in so großer Entfernung zum Bündnisgebiet, auch wenn der Gipfel der Nato-Außenminister letztes Jahr im Mai in Reykjavik bereits den Weg frei gemacht hatte für Out-of-area Einsätze.

Mariele Schulze Berndt

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