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Politik: Nazis, Bier und Sauerkraut

Berlin - Hitler führt. Der nächstbekannte Deutsche ist bei den Russen Goethe – klar vor Schröder.

Berlin - Hitler führt. Der nächstbekannte Deutsche ist bei den Russen Goethe – klar vor Schröder. Es folgen Beethoven und Kohl. Bei den Amerikanern folgt auf Hitler Schröder, dann Kohl und Beethoven. Goethe und Schiller sind in den USA fast unbekannt, dafür werden häufiger als in Russland Sportler genannt, wenn nach Deutschen gefragt wird.

Dies ist eines der Ergebnisse einer Forsa-Studie im Auftrag der Deutschen Welle, die am Donnerstag in Berlin vorgestellt wurde. Gut tausend Bürger wurden in den USA und in Russland nach ihrem Bild von der Bundesrepublik befragt. Allerdings nur in Großstädten. Herausgekommen ist, was die Elite glaubt. Und da gibt es erstaunliche Unterschiede.

Bei den spontanen Assoziationen mit Deutschland liegt in den USA der Nationalsozialismus klar vorn, gefolgt von Bier und Sauerkraut. Die Russen dagegen denken an Fleiß, Disziplin, Ordnung – und an Wohlstand. „In Russland ist das Bild von Deutschland bei weitem nicht so stark von der Vergangenheit des Nazi-Terrors geprägt wie in den USA“, meint Forsa-Chef Manfred Güllner.

Die deutsch-russischen Beziehungen halten 72 Prozent der Russen für gut. Doch nur 35 Prozent der US-Bürger lassen dies für die deutsch-amerikanischen gelten. Russen sehen eine deutliche Verbesserung der bilateralen Beziehungen, Amerikaner eine klare Verschlechterung. Beide nennen dafür denselben Grund: Irak.

Einig sind sich Russen und Amerikaner dagegen, wenn es um die Eigenschaften des typischen Deutschen geht. Die am häufigsten genannten Attribute sind gebildet, diszipliniert, fleißig, pünktlich und freundlich. Die untypischste aller deutschen Eigenschaften, fragt man Russen oder Amerikaner: Oberflächlichkeit.

Wie solche Deutschlandbilder entstehen? In den großen Zeitungen beschäftigen sich sechs Prozent aller Artikel (Russland) beziehungsweise fünf Prozent (USA) direkt oder indirekt mit Deutschland. Im russischen Fernsehen waren es gar neun Prozent. Im US-Fernsehen, bei „ABC World News Tonight“, fanden die Forscher indes gar nichts zu Deutschland.

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