Nebensachen aus Paris (1): Klimafreundliche Klimakonferenz
Am Tag vor der Eröffnung wirken die Hallen auf dem Messegelände am Rande von Paris noch unwirtlich. Klimafreundlich aber ist die Ausstattung.
Wirklich gemütlich ist es nicht bei der Klimakonferenz in Paris. Auf halbem Weg zwischen Montmartre und dem Flughafen Georges Pompidou findet sie im Konferenzzentrum Le Bourget statt. Dieser „Ausstellungspark“ ist nicht viel mehr als eine Ansammlung großer Messehallen.
Nach dem ersten Sicherheitscheck mit Kontrollen wie am Flughafen fällt der Blick auf eine lange Allee. Champs-Elysées wird sie von den Organisatoren genannt. Rechts und links liegen die Hallen. Überdimensionierte Lüftungen füllen sie mit einem ständigen Hintergrundrauschen. In Science-Fiction-Filmen haben Raumschiffe so einen Sound.
Aber die Franzosen haben doch einiges getan, um ein wenig Flair in die unwirtlichen Hallen zu bekommen – und um die Konferenz möglichst klimaneutral auszurichten. Es riecht nach den Holzfaserplatten, aus denen hier alle Stände und Zwischenwände hergestellt wurden. Holz als Baustoff ist ein guter Speicher für Kohlendioxid und lässt sich einfach recyceln.
Schöne Leuchten stehen auf den Arbeitstischen für die 22.000 Teilnehmer – Delegierte, Journalisten, Lobbyisten, Vertreter von Nicht-Regierungsorganisationen und der Wirtschaft. Die Lampen sind selbstverständlich mit effizienten LED ausgestattet.
Als Begrüßungsgeschenk gibt es eine wiederverwendbare Wasserflasche in einer Tragetasche aus recycelten Textilien. An Zapfstellen kann die Flasche mit dem Wasser gefüllt werden, das auch vier Millionen Pariser täglich „vertrauensvoll“ trinken, so die örtlichen Wasserwerke. Die meisten von uns verbrauchen 650 Plastikbecher pro Jahr, steht auf einem beiliegenden Kärtchen. Allein in Frankreich seien das 25 Eiffeltürme Müll.
So gibt die Klimakonferenz auch ein paar kleine gute Ideen für den Kampf gegen die Erderwärmung und für die große Transformation, die mit dem neuen Abkommen angestoßen werden soll. Getränke in Dosen und Plastikflaschen werden allerdings trotzdem verkauft. Und das Klimasekretariat der Vereinten Nationen UNFCCC nimmt das Geld von Sponsoren, die nicht so überzeugend in ihrer Politik sind, kritisieren die Lobbybeobachter vom Corporate Europe Observatory.
Immerhin kauft die UNFCCC Verschmutzungsrechte für alle Emissionen, die seine Mitarbeiter wegen der Konferenz verursachen und fordert die teilnehmenden Länder auf, es ihm gleichzutun.
Fazit: Klimafreundlich sein ist komplex - so wie die Verhandlungen, die morgen beginnen.