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Politik: "Netzwerk 2010": Integration junger Menschen

Nein, Techno-Musik muss es für Ute Vogt wirklich nicht sein. Aber einen ganz eigenen Stil, der sich von jenem der heute dominierenden Sozialdemokraten unterscheidet, den will die 36-jährige SPD-Landesvorsitzende aus Baden-Württemberg doch gerne in ihre Partei tragen.

Von Hans Monath

Nein, Techno-Musik muss es für Ute Vogt wirklich nicht sein. Aber einen ganz eigenen Stil, der sich von jenem der heute dominierenden Sozialdemokraten unterscheidet, den will die 36-jährige SPD-Landesvorsitzende aus Baden-Württemberg doch gerne in ihre Partei tragen. Und deshalb präsentierte die Bundestagsabgeordnete am Dienstag in Berlin gemeinsam mit anderen jüngeren Politikern der SPD ein neues Projekt mit dem klangvollen Namen: "Netzwerk 2010".

Nicht gegen die offizielle Partei soll das neue Gremium für die Generation der etwa 20- bis 40-Jährigen arbeiten, im Gegenteil. Sonst hätte sich ja auch nicht SPD-Bundesgeschäftsführer Matthias Machnig dafür stark gemacht, dass der Parteivorstand Anfang der Woche das "Netzwerk 2010" als eine Projektgruppe anerkannte, die damit sogar das Recht hat, Anträge auf Bundesparteitagen einzubringen. Der Stratege aus dem Willy-Brandt-Haus überlegt schon lange, wie die SPD verhindern kann, dass ihr ganze Altersgruppen wegbrechen.

In der Sprache des Geschäftsführers heißt die Lösung: "Wir organisieren den Generationenzusammenhang." Und das "Netzwerk 2010" solle helfen, diesen Wechsel in der SPD einzuleiten. Wenn Machnig, der wie 120 andere Sozialdemokraten zu den Erstunterzeichnern des "Netzwerk 2010"-Aufrufes gehört, von einer "anderen Stilistik" der Jüngeren spricht, so ist nicht nur der Musikgeschmack gemeint. "Ich glaube, dass wir eine andere Sprache sprechen als die Leute, die in den 70er Jahren sozialisiert worden sind", sagt Ute Vogt und macht dabei deutlich, dass ihr die Riten jener älteren Parteifreunde ziemlich fremd sind, die jeden Sachvorschlag gleich in ein starres Rechts-Links-Schema einordnen. Dagegen wollen die "Netzwerk"-Gründer eine "ergebnisoffene" Diskussion pflegen.

Zwar trägt der in einer Broschüre verbreitete Gründungsaufruf einen Titel, der in seiner gespreizten Allgemeinheit jedem SPD-Parteitag Ehre machen würde: "Die Chance der neuen Zeit nutzen". Trotzdem ist es Ziel der "Netzwerk"-Gründer, zu denen neben Ute Vogt mit Christoph Matschie (Thüringen), Heiko Maas (Saarland) und Olaf Scholz (Hamburg) drei weitere Landesvorsitzende gehören, von Experten zu lernen, die nicht der SPD angehören, und Sachverstand von außen an die Partei zu binden. Im Herbst veranstaltet das "Netzwerk" seinen ersten Kongress. Themen sind: "Neue Wirtschaft, neue Arbeit", die Bildung und das Verhältnis von Staat und Individuum.

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