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Politik: Neue Vermittler sollen Bewegung in die Verhandlungen bringen

In die Bemühungen um ein friedliches Ende des Geiseldramas haben sich weitere Vermittler eingeschaltet. Am Dienstag traf der frühere Botschafter Libyens auf den Philippinen, Rajab Assaruk, auf der Insel Jolo ein, auf der die Geiseln festgehalten werden.

In die Bemühungen um ein friedliches Ende des Geiseldramas haben sich weitere Vermittler eingeschaltet. Am Dienstag traf der frühere Botschafter Libyens auf den Philippinen, Rajab Assaruk, auf der Insel Jolo ein, auf der die Geiseln festgehalten werden. Er sei ein Sondergesandter und gekommen, um herauszufinden, welche Möglichkeit zur humanitären Hilfe es gebe, sagte Assaruk bei seiner Ankunft. Er war von 1990 bis 1999 Botschafter seines Landes in Manila. Er hatte wiederholt an Verhandlungen zur Freilassung von Geiseln moslemischer Aufständischer mitgewirkt.

Als zusätzlicher Vermittler der philippinischen Regierung fungiert unterdessen der moslemische Geistliche Ibrahim Ghazali. Am Dienstag erklärte er, er habe zwei Kundschafter zu den Rebellen entsandt. Diese sollten die Bereitschaft der Entführer zur Aufnahme von Gesprächen testen. Sobald er eine positive Antwort habe, sei er bereit, sich so rasch wie möglich "mit ihnen an einen Tisch zu setzen und über die Befreiung der Geiseln zu reden". Wichtigstes Ziel sei es, wenigstens die kranken Gefangenen - darunter die schwer kranke Renate Wallert aus Göttingen - in Sicherheit zu bringen.

Auch der EU-Beauftragte für Außenpolitik, Javier Solana, traf am Dienstag auf den Philippinen ein, um sich für eine gewaltfreie Lösung einzusetzen. Er war am Wochenende von den EU-Außenministern beauftragt worden, die Regierung des Inselstaats in direkten Gesprächen davon zu überzeugen, von einer militärischen Lösung abzusehen und den Geiseln humanitäre Hilfe zukommen zu lassen. Der spanische Spitzendiplomat hat allerdings kein Vermittlungsmandat. Er werde auf den Philippinen nur mit Regierungsvertretern, aber nicht mit den Geiselnehmern der extremistischen Moslemgruppe Abu Sayyaf zusammenkommen, hatte Solana am Montag kurz vor seinem Abflug in Brüssel bekräftigt. Am Dienstagnachmittag traf sich Solana mit dem philippinischen Präsidenten Joseph Estrada. Der EU-Koordinator wertete das Gespräch anschließend positiv.

In Manila wird die Mission des EU-Beauftragten mit gemischten Gefühlen gesehen. Ein Regierungssprecher warnte vor einer Aufwertung der Guerilla durch den Besuch Solanas. Präsident Estrada steht unterdessen von allen Seiten unter Druck. Kritiker werfen dem 63-jährigen Regierungschef Unfähigkeit vor. "Wenn die Regierung Estrada nicht die Freilassung der Geiseln erreicht oder sie bei einem Befreiungsversuch getötet werden, wird sich ihr Ruf, inkompetent zu sein, weiter verschlechtern", meint das renommierte Magazin "Economist".

lvt

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