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Politik: Neuer NPD-Chef gibt sich seriös

Berlin - Udo Voigt hatte eine ungute Ahnung. Wenige Tage vor dem Parteitag in Neuruppin sagte er, damals noch Vorsitzender der NPD, im Falle einer Abwahl „kann ich mich arbeitslos melden“.

Von Frank Jansen

Berlin - Udo Voigt hatte eine ungute Ahnung. Wenige Tage vor dem Parteitag in Neuruppin sagte er, damals noch Vorsitzender der NPD, im Falle einer Abwahl „kann ich mich arbeitslos melden“. Seit dem vergangenen Wochenende ist es so weit. Der 59-jährige Voigt hat am späten Samstagabend den Machtkampf mit seinem Herausforderer Holger Apfel verloren. Damit geht für die NPD eine Ära zu Ende. Voigt hatte die Partei seit 1996 geführt. Er öffnete die NPD für die Szenen junger Neonazis und rechtsextremer Skinheads. Unterstützt wurde Voigt dabei von Holger Apfel, der ihn jetzt als Parteichef beerbt. Der 40 Jahre alte Apfel, Vorsitzender von Partei und Landtagsfraktion in Sachsen, wird auf die Verbindungen zu Neonazis nicht verzichten, aber er will die Partei moderner präsentieren und dabei auf NS-Nostalgie verzichten. Eine Strategie, die unmöglich erscheint.

Das zeigt schon ein Blick auf den neuen Vorstand. In Neuruppin wurde Apfels Verbündeter Udo Pastörs, Chef der NPD-Fraktion im Landtag von Schwerin, zum Parteivize gewählt. Pastörs hatte 2010 im Landtag Hitlers Ziel der „Vernichtung des jüdischen Bolschewismus“ als „gute Idee“ bezeichnet. Apfel hingegen warf Voigt beim Parteitag vor, im Vorfeld der Abgeordnetenhauswahl in Berlin mit Parolen wie „Gas geben“ eine rückwärtsgewandte Propaganda betrieben zu haben. Apfel will „seriöse Radikalität“. Verfassungsschützer sprechen von Etikettenschwindel. Frank Jansen

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