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Politik: Neuer Start für das Weimarer Dreieck

Warschau - Polens Präsident Bronislaw Komorowski will am heutigen Montag die Weimarer Dreiecks-Treffen zwischen Deutschland, Frankreich und Polen wiederbeleben. Warschau hofft auf mehr Gewicht für seine im Sommer beginnende EU-Ratspräsidentschaft.

Warschau - Polens Präsident Bronislaw Komorowski will am heutigen Montag die Weimarer Dreiecks-Treffen zwischen Deutschland, Frankreich und Polen wiederbeleben. Warschau hofft auf mehr Gewicht für seine im Sommer beginnende EU-Ratspräsidentschaft. Doch eine zündende Idee dafür hat noch keiner.

Ein Witz des Chefs des Europäischen Strategiezentrums fasst die Stimmung vor dem Gipfeltreffen zwischen Gastgeber Bronislaw Komorowski, Angela Merkel und Nicolas Sarkozy gut zusammen: „Weimarer Dreieck?“, fragt ein britischer Diplomat, „das Bermudadreieck kenne ich, vom Weimarer Dreieck habe ich noch nie gehört,“ erzählt Pawel Swieboda. Staatspräsident Komorowski hatte die Idee, das vor sich hindämmernde Gipfelformat wiederzubeleben, während seiner Antrittsrede vor einem halben Jahr präsentiert. Danach geschah lange nichts. Mittlerweile steht immerhin der Zeitplan für das Treffen im Schloss Wilanow am östlichen Rande Warschaus.

Gegründet vor 20 Jahren von den Außenministern Deutschland, Polens und Frankreichs, wollte das „Weimarer Dreieck“ Warschau auf dem Weg in die Nato und EU unterstützen. „Es war ein Format der Hoffnung für uns“, erinnert sich Maria Graczyk, Chefredakteurin des auf EU-Politik spezialisierten Internetportals EurActiv.pl. Das Dreieck habe die deutsch- polnische Versöhnung beschleunigt und Polen eine Sonderrolle in Mittelosteuropa gegeben. Doch spätestens nach dem EU-Beitritt im Mai 2004 schliefen die Dreieckstreffen auf höchster und mittlerer Ebene ein. Der letzte Gipfel der Staatsoberhäupter fand 2006 in Mettlach statt.

Am Montag soll sich das „Weimarer Dreieck“ um die europäische Verteidigungspolitik kümmern, ein Kernthema der am 1. Juli beginnenden polnischen EU-Ratspräsidentschaft. Bis 2013 soll nun ein militärisches „Weimarer-Dreiecks-Einsatzkommando“ auf die Beine gestellt werden. In Wilanow wollen die Gipfelteilnehmer zudem über die polnische EU-Ratspräsidentschaft, die Euro-Krise sowie trilaterale Städtepartnerschaften diskutieren. Paul Flückiger

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