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Politik: Neun Millionen für Jüdische Gemeinde

Österreich zieht Entschädigung vor und verhindert so Bankrott in Wien

Wien (dpa). Eine vorgezogene Entschädigungszahlung des österreichischen Staates soll die Israelitische Kultusgemeinde Wien (IKG) vor dem Bankrott bewahren. Die österreichischen Bundesländer werden neun der geplanten 18 Millionen Euro Entschädigung vorzeitig zahlen, gab Bildungsministerin Elisabeth Gehrer nach einem Treffen mit dem Gemeindepräsidenten Ariel Muzicant bekannt. Dies sei keine grundsätzliche Lösung des Streits um die Entschädigung für das jüdische Gemeindevermögen, das während der NSZeit gestohlen wurde, aber ein „Schritt nach vorn“, so Muzicant. Ursprünglich hatte die IKG von der Regierung gefordert, den jährlichen Fehlbetrag von 2,7 Millionen Euro auszugleichen, was diese abgelehnt hatte.

Die Gemeinde hat das von den Nationalsozialisten geraubte Vermögen auf 400 Millionen Euro beziffert. Wegen der ausstehenden Entschädigung und geringer Unterstützung durch den Staat stand die Gemeinde vor dem Bankrott. 14 Mitarbeitern war bereits gekündigt worden. Die jüdische Gemeinde Wien war vor dem Holocaust mit 170 000 Mitgliedern die nach Warschau zweitgrößte in Europa. Heute zählt sie knapp 7000 Mitglieder.

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