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Neun Menschen, meist Jugendliche mit Migrationshintergrund, erschoss der 18-jährige Täter am Olympia Einkaufszentrum.

© Peter Kneffel/dpa

Neunfacher Mord in München: Amokläufer fühlte sich als "Arier"

In einem Chat soll Ali David S. gegen Türken gehetzt haben. Doch Sicherheitsexperten gehen davon aus, dass er auch ohne rechtes Motiv die Tat begangen hätte.

Von Frank Jansen

Der Amokläufer in München war womöglich Rechtsextremist. Aus dem Umfeld von Ali David S. werde berichtet, er sei stolz gewesen, wie Hitler am 20. April geboren zu sein und habe sich als „Arier“ gefühlt, sagten Sicherheitskreise. In einem Video von der Tat ist auch zu hören, dass S. „Scheiß Türken“ sagt. Der Täter sei von jungen Türken und Arabern lange gemobbt worden, sagten Sicherheitsexperten.

In einem Chat im Computerspiel „Counter-Strike“ habe er dann gegen Türken gehetzt und sei von Mitspielern ausgeschlossen worden. Die Experten betonten allerdings, der Täter habe in München wahllos auf Deutsche und Migranten geschossen. Es sei zu vermuten, dass S. die Tat auch ohne rechtes Motiv begangen hätte.

Henkel für mehr Kontrolle im Darknet

Der Amoklauf ist für Berlins Innensenator Frank Henkel (CDU) Anlass, eine stärkere Bekämpfung illegaler Waffengeschäfte zu fordern, die über das Darknet abgewickelt werden. „Auf den virtuellen Marktplätzen im Darknet ist von Drogen bis Sturmgewehren fast alles zu bekommen“, sagte Henkel am Mittwoch dem Tagesspiegel. In diesem Teil des Internets hatte sich S. seine Pistole beschafft.

Da die Handelsplattformen im Darknet schwer zugänglich seien, müssten die Behörden angemessen ausgestattet werden, „um den nötigen Ermittlungsdruck sicherzustellen“, sagte der Senator. Berlin habe seit 2014 bei der Polizei 16 zusätzliche Stellen für IT-Experten geschaffen, von 2017 an seien weitere zwölf vorgesehen.

Henkel fordert zudem von der Bundesregierung, sich international für eine stärkere Regulierung von Kryptowährungen wie „Bitcoin“ einzusetzen. Kryptowährungen seien „ideal für schmutzige Geschäfte im Darknet und damit auch für illegalen Waffenhandel“. Henkel rief Logistikunternehmen auf, sicherzustellen, dass illegaler Waffenhandel nicht über sie abgewickelt werde. Er regte zudem einen „Sicherheitspakt zwischen BKA und Logistikunternehmen“ an.

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