- In der Nacht auf Samstag ist es in Hamburg zu schweren Krawallen gekommen.
- Mehrere Geschäfte wurden geplündert, am Morgen bot sich im Schanzenviertel an einigen Stellen ein Bild der Zerstörung.
- Die Bundeskanzlerin sagt, die Ausschreitungen seien "nicht zu akzeptieren". Auch Politiker anderer Parteien verurteilen die Gewalt .
- Merkel will die Opfer der Krawallnacht entschädigen.
- Die G20 haben sich derweil auf eine Abschlusserklärung geeinigt. Hier finden Sie die Punkte im Überblick.
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Eine vorläufige Bilanz des Abends
Die Hamburger Polizei ist am Samstag zu ihrer Null-Toleranz-Strategie zurückgekehrt. Nachdem am Schulterblatt lange Zeit die Atmosphäre eines Straßenfestes vorherrschte, nahm sie am Abend vergleichsweise wenige Flaschenwürfe am Neuen Pferdemarkt nebenan zum Anlass, um sofort einzugreifen. Sie rückte danach umgehend mit Wasserwerfern und starken Kräften ins Schanzenviertel vor, von dem bis dahin keine Aggression ausgegangen war, und sperrte dort sämtliche Seitenstraßen. Zunächst gab es mehr Verwunderung und auch Empörung als Widerstand. Später traten auch Vermummte auf, gab es immer wieder Auseinandersetzungen, aber bei weitem nicht in dem Ausmaß wie am Vorabend.
Nach Einschätzung unseres Reporters Frank Jansen hatte schon das Verhalten der Randalierer am Samstag eine ganz andere Qualität als in der Krawallnacht. Am Freitag gingen die Autonomen erkennbar taktisch vor und banden die Polizei am Neuen Pferdemarkt, um währenddessen ungehindert am Schulterblatt randalieren zu können. Am Samstag hingegen war von einem organisierten und stark auftretenden schwarzen Block im Schanzenviertel nichts zu sehen. Es war eher eine eigenartige Mischung aus Schaulustigen, Krawalltouristen und einigen Restposten von Autonomen. Die Polizei hatte sich jedoch augenscheinlich vorgenommen, sich nicht mehr Untätigkeit vorwerfen lassen zu müssen, und agierte erheblich schneller, dynamischer und massiver als am Freitag - obwohl der Widerstand bis in die Nacht erheblich geringer war.
Vom Samstag übrig bleibt daher auch der Eindruck, dass im Laufe des Tages mehr als 50.000 Demonstranten friedlich durch Hamburg gezogen sind, um gegen den G20-Gipfel zu protestieren.
Damit beenden wir unsere Live-Berichterstattung vorerst. Am Sonntagmorgen sind wir wieder für Sie da. Vielen Dank für Ihr Interesse!
130 Berliner Polizisten verletzt
Mehr als die Hälfte der beim G20-Einsatz geschädigten Polizisten stammt aus der Hauptstadt. 130 der bis zum Abend erfassten 213 verletzten Polizisten seien aus ihren Reihen, teilt die Berliner Polizei mit. "Ich wünsche Ihnen eine schnelle und vollständige Genesung“, sagte Polizeipräsident Klaus Kandt. Und an die noch eingesetzten Kolleginnen und Kollegen gerichtet: "Bitte kommen Sie gesund zurück."
Auch SEK im Laufe des Abends im Einsatz
Bilder bei Twitter zeigen, dass auch am Samstag wieder schwerbewaffnete Spezialkräfte hinzugezogen wurden, vor allem im Bereich des Neuen Pferdemarkts. Der Hamburger "Morgenpost" zufolge handelte es sich um die GSG 9, wofür zunächst jedoch keine Bestätigung vorlag. Wie die Deutsche Presse-Agentur berichtet, griffen die Spezialkräfte jedoch nicht ins Geschehen ein.
Autonome im Kampf mit der Polizei
Während sich die Polizei aus dem Bereich der Roten Flora und den Querstraßen zunächst offenbar komplett zurückgezogen hat, ist nun am südlichen Zugang zum Schulterblatt, von Neuem Pferdemarkt und Schanzenstraße aus, ein größerer Pulk vermummter Autonomer zusammengekommen. Es sind einige Dutzend, die Flaschen werfen und Feuerwerkskörper zünden. Die Polizei reagiert mit dem Einsatz mehrerer Wasserwerfer und rückt nun wieder in Richtung Rote Flora vor. "Ganz Hamburg hasst die Polizei!", skandieren die Schwarzjacken. Da sollten sie sich nicht so sicher sein.
Mülleimer brannten an der Sternbrücke
Bei den von der Polizei gemeldeten Barrikaden unter der Sternbrücke, an der Kreuzung von Stresemannstraße und Max-Brauer-Allee, handelte es sich um eine Handvoll Mülleimer, die Randalierer zusammengeschoben und angezündet hatten. Die Polizei war schnell mit drei Wasserwerfern und einem Räumpanzer am Ort und löschte die Tonnen, ehe sie voll in Flammen standen. Die Stresemannstraße riegelte sie ab. Ein kleinerer Vorfall, der aber wieder Kräfte bindet.
Die gelöschten Mülleimer an der Sternbrücke. Foto: Frank Jansen
Aus Unverständnis wird Empörung
Zwei Hamburger Studentinnen stehen bei den Wasserwerfern und sind empört. "Die Leute haben hier gesessen und Bier getrunken. Dann sind die Wasserwerfer gekommen und haben uns gejagt", sagt die eine. Ihre Freundin setzt gleich nach, "gerade hat hier einer von uns einen Schritt nach vorne gemacht und wurde sofort festgenommen!"
Wasserwerfer gegen eine Sitzblockade. Foto: Frank Jansen
Wasserwerfer am Schulterblatt im Einsatz
Wieder Wasserwerfer im Einsatz. Die Menge ruft: "Wir sind friedlich, was seid ihr?" Kurz zuvor war ein Knallkörper auf einen der Wagen geflogen. Polizisten besprühen Leute auf der Kreuzung bei der Roten Flora massiv mit Pfefferspray. Die Getroffenen rennen hustend weg.
Nun brennen doch wieder Barrikaden
Die Polizei meldet ein Feuer von der Sternbrücke, die sich westllich der Roten Flora befindet, an der Kreuzung von Stresemannstraße und Max-Brauer-Allee, direkt an der zentralen S-Bahn-Strecke. In diesem Zusammenhang ist auch der Hinweis der Bundespolizei auf Beeinträchtigungen im S-Bahn-Verkehr zu sehen.
Die österreichische Sondereinheit Wega. Foto: Frank Jansen
Und vor der Roten Flora: Österreicher
Die Sondereinheit Wega der österreichischen Polizei, die ihr Kürzel ihrem früheren Namen Wiener Einsatzgruppe Alarmabteilung verdankt, hat derweil Position vor dem Zentrum der Hamburger Autonomen bezogen.
Polizei, Wasserwerfer und Tänzer. Foto: Frank Jansen
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(mit Agenturen)
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