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Der Attentäter, der am Stade de France zuerst seine Sprengstoffweste zündete, war am 3. Oktober mit einem Pass unter dem Namen Ahmad Al-Mohammad in Griechenland als Flüchtling registriert worden.

© dpa

Newsblog zum Terror in Europa: Zwei Attentäter von Paris in Griechenland als Flüchtlinge registriert

Bereits 793 Hausdurchsuchungen und 107 Festnahmen in Frankreich seit den Anschlägen in Paris. EU-Innenminister einigen sich auf härteres Vorgehen im Anti-Terror-Kampf. Lesen Sie hier die Ereignisse des Freitags nach.

+++Dritte Leiche in gestürmter Wohnung in Saint-Denis entdeckt+++Terroralarm in mehreren Städten+++EU-Minister verschärfen Grenzkontrollen+++

Weitere Hintergründe und Analysen zum Anschlag in Paris können Sie hier auf unserer Sonderseite lesen.

23:51 Uhr - Mann zündete Sprengstoffweste, nicht Abaaouds Cousine

Die französischen Ermittler haben neue Erkenntnisse zu der in Saint-Denis getöteten Cousine Abdelhamid Abaaouds: Die 26-jährige Hasna Aitboulahcen sei nicht durch die Zündung einer Sprengstoffweste gestorben, verlautete am Freitag aus Polizeikreisen. Bei dem Selbstmordattentäter in der Wohnung handelte es sich demnach um einen Mann, der bislang nicht identifiziert wurde. Seine Leiche war ebenfalls so stark entstellt, dass die Ermittler ihn zunächst für eine junge Frau gehalten hatten. Aitboulahcen war zunächst für die erste Selbstmordattentäterin auf europäischem Boden gehalten worden. Sie starb allerdings auch in der Wohnung: In der Nacht zum Freitag wurde eine dritte Leiche gefunden, bei der es sich tatsächlich um eine Frau handelte und die später als Aitboulahcen identifiziert wurde.

23:30 Uhr - Merkel trifft am kommenden Mittwoch Hollande in Paris

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) reist am kommenden Mittwoch zu einem Treffen mit dem französischen Präsidenten François Hollande nach Paris, um bei einem "informellen Abendessen" über die "Zusammenarbeit im Kampf gegen den Terrorismus" zu beraten, wie ein Sprecher der deutschen Botschaft in Paris sagte. Hollande wird am Tag zuvor in Washington US-Präsident Barack Obama treffen und reist am Donnerstag zu einem Gespräch mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin nach Moskau.

22:32 Uhr - Drahtzieher Abaaoud offenbar direkt an Anschlägen beteiligt

Der als Drahtzieher geltende Islamist Abdelhamid Abaaoud war offenbar direkt an den Anschlägen von Paris beteiligt. Auf einer Kalaschnikow, die bei der Angriffsserie benutzt worden war, wurden Spuren des inzwischen getöteten Belgiers gefunden, wie die Nachrichtenagentur AFP am Freitagabend aus Ermittlerkreisen erfuhr. Abaaoud wurde zudem am Abend des Anschlags gegen 22 Uhr von einer Überwachungskamera an der Metro-Station Croix de Chavaux im Vorort Montreuil gefilmt. In dem Ort war nach den Anschlägen ein schwarzer Seat gefunden worden. Diesen nutzten die Angreifer bei der Attacke auf eine Reihe von Bars und Restaurants in Paris. In dem Auto befanden sich drei Kalaschnikows. Die Spuren auf einer der Waffen stützen die These, dass Abaaoud einer dieser Angreifer war.

21:54 Uhr - Zweiter Attentäter von Paris reiste über Griechenland ein

Zwei der Pariser Selbstmordattentäter sind nach Erkenntnissen der Pariser Staatsanwaltschaft am 3. Oktober zusammen auf der griechischen Insel Leros kontrolliert worden. Der Nachweis für den zweiten Attentäter sei mit Hilfe der Fingerabdrücke gelungen, teilte die Staatsanwaltschaft am Freitagabend mit. Bereits Anfang der Woche war ebenfalls durch einen Abgleich der Fingerabdrücke der Nachweis gelungen, dass ein anderer Attentäter am 3. Oktober auf Leros kontrolliert wurde. Die Ermittler konnten mit den Fingerabdrücken lediglich belegen, dass die beiden Attentäter in Leros kontrolliert wurden. Nicht geklärt ist ihre Identität. Der Attentäter, der sich am 13. November um 21.30 Uhr am Eingang H zum Stade de France in die Luft sprengte, trug nach Angaben aus Ermittlerkreisen einen syrischen Pass auf den Namen Mohammad al-Mahmod bei sich. Der zweite Attentäter, der sich um 21.20 Uhr am Eingang D des Stadions in die Luft sprengte, hatte einen syrischen Pass mit dem Namen Ahmad al-Mohammad. Dieser Pass gehört zu einem syrischen Soldaten der Regierungstruppen von Präsident Baschar al-Assad, der vor mehreren Monaten getötet wurde. Aus französischen Ermittlerkreisen hieß es, die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) verfüge über "authentische ungenutzte Reisepässe". Diese würden eingesetzt, um gezielt Menschen in den europäischen Schengen-Raum einzuschleusen.

20:49 Uhr - "Alles Menschenmögliche für sicheres Spiel getan"

Nach einer Schweigeminute und kollektivem Beifall hat die Bundesliga-Partie des HSV gegen den BVB begonnen. Zuerst gedachten Mannschaften und Zuschauer der Opfer des Terrors in Paris. Danach verabschiedeten sie den verstorbenen Altkanzler Helmut Schmidt mit Applaus. Nach Ansicht von Vorstandschef Dietmar Beiersdorfer hat der HSV größtmögliche Sicherheitsvorkehrungen für die Begegnung getroffen. „Wir haben alles Menschenmögliche dafür getan, dass wir unseren Zuschauern und auch den Gästen aus Dortmund ein sicheres Spiel zeigen können“, sagte Beiersdorfer am Sky-Mikrofon kurz vor dem Anpfiff. „Die Polizei hat gesagt, es gibt keinerlei Anzeichen dafür, dass was passieren kann“, sagte Beiersdorfer. Es sei aber schon ein bisschen ein anderes Spiel. BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke sagte, er fühle sich absolut sicher.

20:35 Uhr - Anpfiff um 15 Minuten verschoben

Wegen der Verkehrssituation rund um die Arena und der strengen Kontrollen beim Einlass verzögert sich der Beginn des Spiels Hamburger SV gegen Borussia Dortmund. 57.000 Fans müssen überprüft werden. Der Oberrang des Stadions ist noch weitgehend leer. Deshalb soll die Partie erst um 20.45 Uhr angepfiffen werden. Den sportlichen Teil können Sie in unserem Liveticker verfolgen.

Strenge Kontrollen am Volksparkstadion vor Hamburg gegen Dortmund.
Strenge Kontrollen am Volksparkstadion vor Hamburg gegen Dortmund.

© Reuters

20:10 Uhr - Große Sicherheitsvorkehrungen vor HSV gegen Borussia Dortmund

In wenigen Minuten, um 20.30 Uhr nämlich, beginnt in Hamburg der 13. Spieltag der Fußball-Bundesliga. Mit großem personellen Aufwand setzt der Hamburger SV die verstärkten Sicherheitsmaßnahmen vor dem Spiel gegen Borussia Dortmund um. Drei Tage nach der Länderspiel-Absage wegen Terrordrohungen in Hannover wurden alle Besucher sorgfältig abgetastet. Der HSV hatte die Anzahl der Ordnungskräfte von 450 auf etwa 600 erhöht. Sprengstoffhunde suchten wie bei jedem Heimspiel zweimal (am Donnerstag und Freitag) nach Sprengstoff und Pyrotechnik - auch unter den Trainerbänken am Spielfeldrand. HSV-Vorstandschef Dietmar Beiersdorfer hatte an die Fans appelliert, keine Knaller oder Böller ins Stadion mitzubringen. Die Flaggen vor dem Volksparkstadion waren zu Ehren der Opfer von Paris auf Halbmast gehisst. Auch wegen des parallel stattfindenden Konzerts der deutschen Band Unheilig in der benachbarten Barclaycard-Arena gab es große Staus um den Volkspark.

19:56 Uhr - Toys „R“ Us nimmt in Frankreich einige Spielzeugwaffen aus Regalen

Nach den Terroranschlägen von Paris will die US-Spielwarenkette Toys „R“ Us in Frankreich mehrere Spielzeugwaffen nicht mehr in ihren Läden anbieten. Die französischen Filialen seien angewiesen worden, 23 Modelle aus den Regalen zu nehmen, die für echte Waffen gehalten werden können, bestätigte die Kette dem Sender France Info zufolge am Freitag. Die Entscheidung sei als Folge der Attentate vor einer Woche in Paris mit 130 Toten getroffen worden. Die Anweisung betreffe 48 Filialen der Kette in Frankreich.

15:30 Uhr - Große Koalition mit Russland

Im Syrien-Konflikt treibt der russische Präsident Wladimir Putin seine Pläne einer internationalen Koalition voran. Putin treffe sich am 23. November in Teheran mit seinem iranischen Amtskollegen Hassan Ruhani und am 24. November in Moskau mit dem jordanischen König Abdullah II., sagte Putins außenpolitischer Berater Juri Uschakow am Freitag in Moskau. Mit dem französischen Präsidenten François Hollande will der Kremlchef am 26. November in Moskau über einen gemeinsamen Kampf gegen den internationalen Terror beraten.

Das Hauptaugenmerk gelte der Koordination von Angriffen auf die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) in Syrien, betonte Uschakow. Über den Anti-Terror-Kampf wolle Putin auch mit Benjamin Netanjahu sprechen. Ein Treffen mit dem israelischen Regierungschef sei am Rande der UN-Klimakonferenz in Paris am 30. November geplant. Vorgesehen sei auch ein Russland-Besuch von König Salman von Saudi-Arabien, für den es noch keinen Termin gebe, sagte Uschakow. Putin spreche zudem mit dem weißrussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko über Moskaus Pläne, im Nachbarland einen Luftwaffenstützpunkt zu errichten. Der Staatschef der autoritär regierten Ex-Sowjetrepublik komme am 26. November nach Moskau.

In Paris wurden die Sicherheitsmaßnahmen nochmals verstärkt.
In Paris wurden die Sicherheitsmaßnahmen nochmals verstärkt.

© AFP

14:40 Uhr - Zwischenbilanz aus Frankreich
In Frankreich werden die Ermittlungen nach den Terroranschlägen von Paris weiter mit Hochdruck vorangetrieben. Seit den Attentaten am 13. November gab es 793 Hausdurchsuchungen, wie Innenminister Bernard Cazeneuve am Freitag mitteilte. 107 Personen wurden demnach vorläufig festgenommen, 90 von ihnen kamen in Polizeigewahrsam. 164 Menschen seien unter Hausarrest gestellt worden. 174 Waffen wurden demnach beschlagnahmt. Insgesamt seien 250 000 Euro sichergestellt worden. Allein in der vergangenen Nacht erfolgten den Angaben des Ministeriums zufolge 182 Hausdurchsuchungen. 20 Menschen wurden festgenommen und 76 Waffen sichergestellt.

14:05 Uhr - Wie sieht's in Hannover aus?
Unser Sicherheitsexperte Frank Jansen hat nochmals recherchiert, wie konkret die Terrorwarnung am Abend des Länderspiels zwischen Deutschland und den Niederlanden in Hannover wirklich war und welche Konsequenzen sich daraus ergeben. Seinen Text können Sie hier nachlesen.

13:30 Uhr - Neue Details vom EU-Treffen:

Nach den Anschlägen von Paris haben sich die EU-Staaten auf eine dauerhafte Verschärfung der Kontrollen an Europas Außengrenzen geeinigt. Alle Regierungen würden die Forderung mittragen, auch EU-Bürger systematisch eingehenden Kontrollen bei der Ein- und Ausreise an den Grenzen des Schengenraums zu unterziehen, sagten Diplomaten mehrerer Mitgliedstaaten am Freitag übereinstimmend beim Sondertreffen der EU-Innen- und Justizminister in Brüssel. Demnach fordern die Minister die EU-Kommission auf, einen Vorschlag vorzulegen, damit die Bestimmungen im Schengener Grenzkodex entsprechend geändert werden können. Dem Schengenraum gehören 22 der 28 EU-Staaten an sowie Norwegen, Island, die Schweiz und Liechtenstein. Innerhalb des Gebiets gibt es normalerweise keine Grenzkontrollen.

Thomas de Maizière und sein französischer Kollege  Bernard Cazeneuve (links).
Thomas de Maizière und sein französischer Kollege Bernard Cazeneuve (links).

© dpa

12:45 Uhr - EU-Minister für härteres Vorgehen

Eine Woche nach den Anschlägen von Paris wollen die EU-Innen- und Justizminister Europas Kampf gegen gewaltbereite Extremisten verstärken. Der französische Innenminister Bernard Cazeneuve sagte am Freitag in Brüssel, die EU habe im Antiterror-Kampf "zu viel Zeit" verloren. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) kündigte an, Europa werde "hart und klar" reagieren, lehnte aber die Schaffung eines eigenen EU-Geheimdienstes ab. Das von Frankreich beantragte Sondertreffen müsse nun "die Entscheidungen treffen, die geboten sind", sagte Cazeneuve.

Er verwies dabei auf die geplante Schaffung eines europäischen Fluggastdatenregisters und ein stärkeres Vorgehen gegen den Waffenschmuggel, "der Ursache für eine große Zahl von Terrorakten ist". Darüber hinaus verlangte Cazeneuve schärfere Kontrollen sowohl an den EU-Außengrenzen als auch an den Übergängen zwischen den Mitgliedstaaten. Geplant sind systematische Kontrollen mit einem Abgleich über Polizeidatenbanken auch für EU-Bürger an den Außengrenzen, wie aus dem Entwurf der Abschlusserklärung hervorgeht.

12:35 Uhr - Orban spricht von "verstreutem Terrorismus"

Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban hat die von der Europäischen Union (EU) beschlossenen Quoten für die Verteilung von Asylsuchenden in Zusammenhang mit dem Terrorismus gestellt. „Die Quotenregelung verstreut nur den Terrorismus über Europa“, erklärte der rechtskonservative Politiker am Freitag in seinem regelmäßigen Rundfunk-Interview.  Eine Woche nach den Pariser Anschlägen mit 129 Toten sagte Orban: „Offensichtlich gibt es einen Zusammenhang zwischen der Einwanderung und dem Terrorismus. Darüber braucht man nicht zu debattieren, das ist eine Tatsache.“ Weitere Erläuterungen gab er dazu nicht.

Europas Spitzenpolitiker hätten in der Flüchtlingspolitik versagt. „Sie haben diese Volksmassen kontinuierlich eingelassen, ja sie selbst haben sie angeliefert“, führte er aus.  Dies würde zum Erstarken der extremistischen Kräfte in der Politik führen. „Wir, als Gemäßigte, dürfen die Thematik nicht den Radikalen überlassen“, sagte Orban. Der ungarische Regierungschef hatte zu Jahresbeginn eine Kampagne gegen Flüchtlinge in Auftrag gegeben. Mit Zäunen an den Grenzen zu Serbien und Kroatien lenkte er die Flüchtlingswanderung, die monatelang durch Ungarn verlief, nach Kroatien und Slowenien um.

Spur nach Deutschland

In diesem Haus sollen sich die Terroristen aufgehalten haben.
In diesem Haus sollen sich die Terroristen aufgehalten haben.

© dpa

12:10 Uhr - Mehr Kräfte sollen Paris sichern
Als Signal für mehr Sicherheit sollen im Großraum Paris noch mehr bewaffnete Patrouillen eingesetzt werden. Nach den Terroranschlägen vom vergangenen Freitag werden zur Sicherung weitere 1500 Militärs mobilisiert, wie Polizeipräfekt Michel Cadot am Freitag in Paris vor Journalisten bekanntgab. Diese Einheiten ergänzten die bereits seit Anfang der Woche zusätzlich eingesetzten 1000 Kräfte. Bereits vor den jüngsten Anschlägen seien 3900 Militärs zur Sicherung im Raum Paris eingesetzt gewesen. Cadot will vor allem an großen Einrichtungen wie Krankenhäusern, Schulen, Kaufhäusern oder im öffentlichen Nahverkehr mehr sichtbare Präsenz.

11:40 Uhr - Ermittlungen in Deutschland: Die Bundesanwaltschaft ermittelt gegen einen möglichen Mitwisser der Attentate von Paris. Es handelt sich um einen 39 Jahre alten Algerier, der im sauerländischen Arnsberg (Nordrhein-Westfalen) festgenommen worden war und in Untersuchungshaft sitzt, sagte der Sprecher und bestätigte entsprechende Berichte von „Süddeutscher Zeitung“ und SWR. Der Mann soll mehrere Tage vor den Anschlägen in einer Flüchtlingsunterkunft in Arnsberg mehrfach gegenüber Mitbewohnern aus Syrien geäußert haben, dass in Paris etwas passieren werde.

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„Es geht um die Nichtanzeige einer geplanten Straftat“, sagte der Sprecher. Den Mann belastet laut SWR und „SZ“ auch eine verdächtige Notiz, in der das Datum und der Ort der Anschläge („Ali Baba 13.11. Paris“) erwähnt sein soll. Bei einer Durchsuchung seines Zimmers sollen Fahnder diese hinter einem Schrank gefunden haben. Bisher hatte die Staatsanwaltschaft Arnsberg ermittelt. Weil es sich um eine Terrortat handeln könnte, hat die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen an sich gezogen. Die obersten Ankläger der Republik prüfen außerdem einen ähnlichen Fall aus Cuxhaven. Dabei handelt es sich laut SWR um einen jungen Mann, der für die Polizei kein Unbekannter sowie Sympathisant der Terrormiliz "Islamischer Staat" sein soll.

11:20 Uhr - Erhöhte Terrorwarnstufe in Schweden: Nach einer landesweiten Suche hat die schwedische Polizei am Donnerstagabend einen Mann festgenommen, der einen Terroranschlag geplant haben soll. „Die Festnahme erfolgte in Schweden und ohne Zwischenfälle“, sagte ein Sprecher der Sicherheitspolizei Säpo der Deutschen Presse-Agentur in Stockholm. Nähere Angaben zu dem Mann, der Verbindungen zur Terrormiliz IS haben soll, machte er nicht. Auch aufgrund des Verdachts gegen ihn hatten die Behörden am Mittwoch die zweithöchste Terrorwarnstufe für Schweden ausgerufen. Diese bleibe aber nach der Festnahme weiter bestehen, sagte der Sprecher.

10:55 Uhr - Weitere Leiche in Paris

In der bei einem Anti-Terror-Einsatz gestürmten Wohnung in Saint-Denis nahe Paris ist ein weiterer, weiblicher Leichnam gefunden worden. Die Identität der Toten sei noch unklar, erklärte die Pariser Staatsanwaltschaft am Freitag. Damit gab es bei dem Einsatz am Mittwoch drei Tote, unter ihnen der als Drahtzieher der Anschläge von Paris geltende belgische Islamist Abdelhamid Abaaoud.

10:45 Uhr - Schulz warnt vor Spaltung Europas
EU-Parlamentspräsident Martin Schulz hat angesichts der Terroranschläge von Paris vor einer Spaltung Europas und einer Instrumentalisierung der Attentate in der Flüchtlingspolitik gewarnt. Die Attentate seien ein „Anschlag auf uns alle“, sagte Schulz am Freitag in Berlin beim Wirtschaftsgipfel der „Süddeutschen Zeitung“. „Deshalb dürfen wir Europäer uns in der Zeit der Trauer nicht spalten lassen.“ Die humanitären Grundlagen in der Flüchtlingspolitik dürften durch die Anschläge nicht infrage gestellt werden. „Diejenigen, die jetzt fordern, dass nach Paris die Flüchtlingspolitik geändert werden muss ..., die betreiben eine beschämende Instrumentalisierung“, sagte Schulz. 

Würden jetzt syrische Flüchtlinge unter Generalverdacht gestellt, dann habe die Terrormiliz IS Europa ihre Kategorien eines Krieges aufgezwungen. „Die epochale Herausforderung der Flüchtlingskrise können wir nur meistern, wenn wir als Europäer solidarisch zusammenhalten“, mahnte der Sozialdemokrat. Es gehe nicht, Ja zu Strukturhilfen der EU zu sagen und Nein zu Quoten bei der Verteilung der Flüchtlinge. „Wenn jeder nur auf seine nationalen Vorteile pocht ..., dann kommen am Ende Ergebnisse heraus, die keinem nutzen.“ Gerade 160 von geplanten 160.000 Flüchtlingen seien bisher in Europa umverteilt worden. 

Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton.
Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton.

© AFP

10:00 Uhr - Kritik aus den USA
Die frühere US-Außenministrin Hillary Clinton hat nach den Terroranschlägen in Paris die Zusammenarbeit bei der Terrorabwehr in Europa mit harschen Worten kritisiert. Polizei und Geheimdienste arbeiteten grenzüberschreitend nicht eng genug zusammen. „Europa ist weit hinterher“, sagte Clinton am Donnerstag in New York. „Sie informieren sich nicht einmal gegenseitig, wenn sie einen Terrorverdächtigen an der Grenze zurückschicken oder wenn ein Pass gestohlen wird“. Die Bewerberin der Demokraten um die Nachfolge von Barack Obama im Amt des US-Präsidenten forderte eindringlich Besserung. „Das muss sich ändern“, verlangte Clinton.

Nach Terroranschlägen in der Vergangenheit sei deutlich geworden, dass die Täter dem einen oder dem anderen Geheimdienst bekannt gewesen seien. Es habe aber keinen Austausch gegeben. „Die Zeit, dieses Problem zu lösen, ist jetzt“, sagte die einstige First Lady. „Nicht nach dem nächsten Anschlag.“ Clinton forderte im Kampf gegen die Terrormiliz IS auch die Anrainerstaaten Syriens und des Irak zu mehr Engagement auf. „Saudi-Arabien, Katar und andere müssen ihre Leute stoppen, die den Terror direkt finanzieren“, sagte Clinton. Die Türkei müsse den Kampf gegen den IS stärker in den Fokus nehmen. „Manchmal hat es den Anschein, dass sich die Türken mehr mit den Kurden beschäftigen als mit dem IS.“

09:50 Uhr - Bitte kein Feuerwerk!
Angesichts der angespannten Lage nach der Terrorwarnung beim abgesagten Länderspiel in Hannover hat die Gewerkschaft der Polizei (GdP) an die Fans appelliert, auf Feuerwerk zu verzichten. "Die Fans sollten am Wochenende wissen, dass sie mit dem Zünden von Feuerwerk in dieser angespannten Situation in jedem Stadion eine Panik auslösen können", sagte GdP-Vize Jörg Radek der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" vom Freitag. Er appelliere daher "an die Vernunft der Fußballfreunde, dass das nun wirklich kein Spaß mehr ist". Das Freundschafts-Länderspiel zwischen Deutschland und den Niederlanden war am Dienstagabend vier Tage nach den verheerenden Anschlägen von Paris kurz vor Anpfiff aus Sicherheitsgründen abgesagt worden.

09:30 Uhr - Deutsche gegen Bundeswehr-Beteiligung
Eine mögliche Beteiligung der Bundeswehr am Kampf gegen den „Islamischen Staat“ (IS) ist in der Bevölkerung umstritten. Die Hälfte der Befragten (52 Prozent) in einer am Freitag in Köln veröffentlichten ARD-Umfrage lehnen eine direkte Beteiligung an Kampfeinsätzen ab. 41 Prozent sprachen sich dafür aus.

Die nach den Anschlägen von Paris erhöhten Sicherheitsvorkehrungen in Deutschland stoßen ganz überwiegend auf Zuspruch: 91 Prozent der Deutschen halten sie der Umfrage zufolge für angemessen. Fünf Prozent der Befragten befürchteten eine Einschränkung ihrer Grundrechte etwa durch verstärkte Polizeipräsenz und Personenkontrollen. Für die Umfrage im Auftrag des ARD-„Morgenmagazins“ befragte das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap zwischen Montag und Donnerstag 1.000 Bundesbürger.

09:10 Uhr - Verdächtiger Gegenstand in Berlin

Polizeieinsatz auch in der Hauptstadt. Auf der Leipziger Straße in Mitte wurde ein verdächtiger Gegenstand gefunden. Die Straße ist gesperrt, der Verkehr mit Bussen unterbrochen. Lesen Sie hier, wie es dort weitergeht.

Terroralarm in Rom, München und Manchester

Der mutmaßliche Drathzieher Abdelhamid Abaaoud.
Der mutmaßliche Drathzieher Abdelhamid Abaaoud.

© REUTERS

08:55 Uhr - Aufnahmen von Terrorist Abaaoud

Abdelhamid Abaaoud, der als Drahtzieher der Pariser Terroranschläge gilt, ist am Abend der Attacken in einer Metrostation östlich der französischen Hauptstadt erfasst worden. Der Sender BFMTV veröffentlichte am Freitag ein Foto, das den 28-Jährigen am 13. November in der Metro-Station Croix de Chavaux in Montreuil zeigen soll. Nach Informationen des Senders France Info wurde Abaaoud von einer Kamera der Verkehrsgesellschaft RATP erfasst, als er um 22.14 Uhr die Metro-Station betrat. Kurz zuvor waren Cafés und Restaurants im Osten von Paris attackiert worden.

Unweit der Metro-Station der Linie M9 hatten Ermittler einen schwarzen Seat sichergestellt, aus dem heraus die Attentäter die Cafés und Restaurants beschossen hatten. Der Wagen war von Brahim Abdeslam gemietet worden, der sich bei den Angriffen selbst in die Luft sprengte.

08:20 Uhr - Auch in Italien geht die Angst um

Die Attacken von Paris haben auch Auswirkungen auf Italien. An markanten Punkten wurden die Sicherheitsmaßnahmen stark verschärft. Die Menschen sind vorsichtiger geworden. Mehr dazu in einem Bericht von unserem Kollegen aus Rom.

7:49 Uhr - Münchner Polizei erklärt Einsatz

Die Münchner Polizei hat eine Pressemitteilung zum Einsatz vom Donnerstagabend herausgegeben. Demnach habe eine Angestellte eines Hotels im Stadtteil Berg am Laim die Beamten angerufen, weil ihr mehrere Gäste verdächtig vorgekommen waren. Sie hatten eine Butangasflasche bei sich gehabt.  Im darauffolgenden Polizeieinsatz seien ein 30-jähriger Iraner und eine 44-jährige Landsfrau kontrolliert worden. Bei der Absuche fanden sich keine verdächtigen Gegenstände. Abklärungen ergaben, dass die Butangasflasche zu einem Campingkocher gehört und als Kochgelegenheit benutzt wurde. 

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Drei weitere Iraner, die zu dem Appartement gehören, wurden im Anschluss ausfindig gemacht und zwischenzeitlich ebenfalls befragt. 

Nach jetzigem Kenntnisstand der Polizei war das Appartement zur Familienzusammenfindung angemietet worden. Bei den Personen handelt es sich ausschließlich um Asylbewerber, die der 30-jährige Iraner dort zusammenführte.

7:36 Uhr - Bomben und Bodentruppen: Unsere Seite 2

Luftschläge konnten den IS bislang nicht stoppen, Soldaten will noch keiner schicken. Was hilft gegen die Terrormiliz IS in Syrien und im Irak?

Unsere Seite zwei versucht Antworten zu geben. Hier können Sie den Text lesen.

Das Herrschaftsgebiet des "Islamisches Staates" in Syrien und im Irak.
Das Herrschaftsgebiet des "Islamisches Staates" in Syrien und im Irak.

© Tsp

7:02 Uhr - Misstrauen nach Terror: So bekommt man eigene Fantasie in den Griff

Die Terrormeldungen der letzten Tage beflügeln bei einigen Menschen die Fantasie. Besonders wenn sie junge arabisch aussehende Männer sehen, werden sie misstrauisch. Dabei kann man gegen einen eigenen Generalverdacht durchaus etwas tun, sagte der Marburger Sozialpsychologe Ulrich Wagner. „Wagen Sie den Schritt nach vorne. Nehmen sie neben dem Menschen Platz, den Sie - ohne es zu wollen - des Terrors verdächtigen.“

Die Angst gehe mit der Zeit von selbst zurück. Zudem helfe es, sachliche Informationen zu Flüchtlingen oder Migranten zu suchen. „Oder Sie reißen sich einfach zusammen und erinnern sich an Ihren gesunden Menschenverstand.“

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6:27 Uhr - EU-Innen- und Justizminister fordern schärfere Kontrollen an Schengen-Außengrenzen

Nach den Anschlägen von Paris wollen die EU-Staaten systematische Kontrollen an den Außengrenzen des Schengenraums ermöglichen. Eine entsprechende Forderung würden die EU-Innen- und Justizminister auf ihrer Dringlichkeitssitzung am Freitag in Brüssel an die EU-Kommission richten, sagte ein Vertreter der Luxemburger EU-Ratspräsidentschaft. Die französische Staatsanwalt teilte mit, bei der Razzia am Mittwochmorgen in Saint-Denise sei der mutmaßliche Drahtzieher der Anschläge von Paris getötet worden.

Frankreich hatte die Dringlichkeitssitzung der Innen- und Justizminister beantragt, um auf die Pannen beim Kampf gegen den Terrorismus zu reagieren, die im Zuge der Ermittlungen nach den Pariser Anschlägen zutage getreten sind. Durch die dauerhaften und systematischen Kontrollen sollen künftig europäische Staatsbürger, die etwa als Dschihad-Kämpfer nach Syrien oder in den Irak reisen oder von dort zurückkehren, aufgespürt werden.

5:42 Uhr - Falscher Terror-Alarm in München

Bei einem Polizeieinsatz in München am Donnerstagabend hat sich ein anfänglicher Extremismus-Verdacht nicht bestätigt. Spezialeinheiten waren zu einem Hotelzimmer in Berg-am-Leim in der bayrischen Landeshauptstadt gerufen worden, wie ein Polizeisprecher mitteilte. Dabei habe sich herausgestellt, dass es sich um eine mutmaßliche Schleuserwohnung gehandelt habe. In der Wohnung seien Campinggasflaschen sowie Teile von Uniformen gefunden worden, was aber nicht auf terroristische Absichten hindeute.

"Es war falscher Alarm. Wir schließen einen terroristischen Hintergrund nahezu aus", sagte der Polizeisprecher. Ein Mann vor dem Hotel und eine Frau, die sich in der Wohnung befand, seien in vorübergehende Polizeigewahrsam genommen worden. Acht weitere Menschen seien entkommen.

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5:03 Uhr - Bombendrohung in Flugzeug am Flughafen von Manchester

Nach einer Bombendrohung eines Passagiers ist im britischen Manchester am Donnerstag ein Flugzeug der Gesellschaft Easyjet evakuiert worden. Nach Polizeiangaben wurden zwei Männer festgenommen. Sämtliche Passagiere wurden erneut einer Sicherheitsüberprüfung unterzogen, bevor die Maschine mit mehrstündiger Verspätung ins marokkanische Marrakesch startete.

Die Polizei wurde nach eigenen Angaben zu dem Flugzeug gerufen, weil ein Passagier behauptete, eine Bombe in seinem Gepäck zu haben. Zwei Männer im Alter von 45 und 46 Jahren seien wegen des Vorfalls festgenommen worden. Ein Sprengsatz wurde nach Polizeiangaben allerdings nicht gefunden. Der Flughafenbetreiber nannte die Evakuierung eine "Vorsichtsmaßnahme".

In der Hauptstadt London wurde nach Polizeiangaben wegen Sicherheitsbedenken der U-Bahnhof Baker Street gesperrt. Demnach wurde in der Nähe ein "verdächtiges Fahrzeug" gesichtet. An diesem sei eine "kontrollierte Explosion" erfolgt, ein krimineller Hintergrund sei aber nicht festgestellt worden. Der Bahnhof wurde geräumt - Züge passierten ihn zwar, hielten aber nicht mehr an. (mit dpa, AFP, Reuters)

Texte, Bilder und Videos zum Terror in Paris finden Sie hier auf unserer Themenseite. Den Liveticker Vom Donnerstag können Sie hier nachlesen, den vom Mittwoch hier, den vom Dienstag finden Sie hier und den vom Montag hier.

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