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© dpa

Nicaragua: Mehrere Verletzte bei Protesten gegen Regierung

In Nicaragua spitzt sich die Lage weiter zu. Seit den Kommunalwahlen vor einer guten Woche kommt es immer wieder zu Gewaltausbrüchen. Die Opposition wirft dem sandinistischen Präsidenten Daniel Ortega vor, die Wahl manipuliert zu haben.

Die Anhänger des sandinistischen Präsidenten Daniel Ortega, die den Sieg bei den Kommunalwahlen vom 9. November für sich reklamieren, blockierten für mehrere Stunden wichtige Straßen, um die Bewegungsfreiheit des Oppositionspolitikers Eduardo Montealegre einzuschränken. Dieser und einige andere Politiker wurden gezwungen, in einer Kirche Zuflucht zu suchen. Für diesen Dienstag haben beide Lager große Kundgebungen in Managua angekündigt.

Wie Montealegre am Sonntagabend vor der Presse in Managua sagte, wurden er und seine Begleitung von "paramilitärischen Kräften Ortegas" mit Waffengewalt daran gehindert, in die Stadt Leon nordwestlich von Managua zu gelangen. Dort wollte er an einer Protestkundgebung gegen die sandinistische Regierung wegen angeblicher Wahlfälschung teilnehmen.

Große Mengen von Stimmzetteln auf Müllhalde gefunden

Rund 500 Sandinisten hätten die aus zwanzig Fahrzeugen bestehende Wagenkolonne Montealegres beschossen und mit Steinen attackiert, berichteten Augenzeugen. Die Polizei habe nicht eingegriffen. Deshalb sei es dem ehemaligen Außenminister nicht gelungen, an der Kundgebung seiner Partei in der früheren Hauptstadt Nicaraguas teilzunehmen. Montealegre selbst hatte in Managua kandidiert und unterlag nach Angaben der Wahlkommission gegen den früheren Boxer Alexis Argüello.

Die PLC und andere Organisationen protestieren gegen die Ergebnisse der Wahlen in 145 Städten und Gemeinden, in denen am Sonntag vor einer Woche nach Angaben der von Ortega kontrollierten Wahlbehörde vor allem die Kandidaten der Sandinisten gesiegt haben. Dem Präsidenten wird vorgeworfen, die Wahlen mit Hilfe der von ihm dominierten Institutionen gefälscht zu haben. So waren auf einer Müllhalde in Leon große Mengen von Stimmzetteln zugunsten der Opposition gefunden worden.

Bereits seit einer Woche kommt es immer wieder zu Gewaltausbrüchen in dem verarmten mittelamerikanischen Land, die in der Regel von den "Räten der Bürgermacht" Ortegas provoziert werden, um die Opposition einzuschüchtern. Ortega selbst hat sich am Wahlabend zuletzt öffentlich geäußert. Bisher wurden mindestens zwei Menschen getötet und zahlreiche andere verletzt. (nis/dpa)

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