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"Ortega verkauft das Vaterland", steht auf dieser Barrikade in Masaya. Die Stadt wird von der Opposition gehalten.

© AFP

Nicaragua: Regierungstreue Verbände greifen die Stadt Masaya an

Die Stadt Masaya in Nicaragua hat den Aufstand gegen die Regierung ausgerufen. Jetzt wird sie von regierungstreuen Verbänden beschossen.

In Nicaragua haben regierungstreue Verbände am Donnerstag einen neuen Angriff auf die von Oppositionskräften gehaltene Stadt Masaya gestartet. Sicherheitskräfte und paramilitärische Einheiten griffen die Stadt im Südwesten Nicaraguas mit Sturmgewehren und Präzisionswaffen an, wie der Chef des Menschenrechtsverbands des zentralamerikanischen Landes (ANPD), Álvaro Leiva, mitteilte. Die eingesetzten Waffen seien eigentlich dem Militär vorbehalten.

Der Norden der 100.000-Einwohner-Stadt sei von Explosionen erschüttert worden, sagte einer der Anführer der Protestbewegung, Cristian Fajardo. Rund 500 vermummte und schwer bewaffnete Männer seien am Morgen in die Stadt eingedrungen. In Fernsehberichten war zu sehen, wie sich die Einwohner in ihre Häuser zurückzogen, während die Angreifer die Barrikaden niederrissen.

Katholische Kirche schaltet sich ein

Angesichts des eskalierenden Konfliktes schaltete sich die katholische Kirche ein. Eine Delegation von Bischöfen wurde aus der Hauptstadt Managua ins 30 Kilometer entfernte Masaya geschickt, "um ein Massaker zu verhindern". Erst am Montag war allerdings ein Vermittlungsversuch der Kirche gescheitert.

Die Unruhen in Nicaragua hatten Mitte April begonnen, als Kundgebungen gegen Rentenkürzungen gewaltsam niedergeschlagen wurden. Seither weiteten sich die Proteste auf das ganze Land aus und richten sich inzwischen auch generell gegen den autoritären Regierungsstil von Staatschef Daniel Ortega und seiner Ehefrau, Vizepräsidentin Rosario Murillo. Fast 190 Menschen wurden in dem Konflikt nach Angaben des ANPD bereits getötet.

Im Zuge der Protestbewegung hatten die Bewohner von Masaya eine Rebellion gegen Ortega ausgerufen und Barrikaden in der Stadt errichtet. Bei den dortigen Gefechten wurden in den vergangenen Tagen mindestens 23 Menschen getötet; es kam zu Plünderungen und Brandstiftungen. (AFP)

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