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Politik: Nicht alle Bischöfe wollen aus der Beratung aussteigen - Gespräche hinter verschlossenen Türen

Trotz Kritik des Papstes wollen nicht alle deutschen Bischöfe aus der gesetzlichen Schwangerenberatung aussteigen. Einige hätten sich für die Beratung stark gemacht und gäben sie nun nicht einfach so auf, hieß es am Montag in Kirchenkreisen.

Trotz Kritik des Papstes wollen nicht alle deutschen Bischöfe aus der gesetzlichen Schwangerenberatung aussteigen. Einige hätten sich für die Beratung stark gemacht und gäben sie nun nicht einfach so auf, hieß es am Montag in Kirchenkreisen. Die Frage sei nun, unter welchen Bedingungen diese Bistümer weiter beraten könnten und wie viele Bischöfe letztendlich den Ausstieg wollten. Die Bischöfe kamen am Montag im Würzburger Kloster Himmelspforten zusammen, um zwei Tage lang erneut über die Zukunft der katholischen Schwangerenberatung zu diskutieren.

Eine einheitliche Linie werde es aller Voraussicht nach nicht mehr geben, auch wenn sich die Bischöfe im Kloster Himmelspforten erneut austauschten, hieß es in Kirchenkreisen. Sicher sei, dass weitere Bischöfe ausstiegen. Genauso sicher sei aber auch, dass für einige Bischöfe ein Ausstieg nicht in Frage komme. Diesen Weg habe der Papst offen gelassen, indem er in seinem Brief im September zwar klar seine Kritik am derzeitigen System geäußert, den Bischöfen jedoch formal keine Anweisung zum Ausstieg gegeben habe. Daher sei es Sache jedes einzelnen Bischofs, wie er auf die dringende Bitte des Papstes reagiere.

Zu klären sei nun, unter welchen Bedingungen Bischöfe in der staatlichen Beratung bleiben könnten, hieß es. Möglicherweise werde es dazu eine neue Gesprächsrunde geben. Die Situation sei allerdings schwierig. In einigen Kreisen in Rom gebe es Missverständnisse darüber, was die Kirche in der staatlichen Beratung tatsächlich mache. Die Bischöfe müssten daher unterstreichen, dass sie mit der Ausstellung von Beratungsscheinen nicht Abtreibungen unterstützten, sondern - im Gegenteil - mit Erfolg versuchten, Leben zu retten.

Das Treffen des Ständigen Rates in Himmelspforten dient der Nachbereitung der Routinebesuche, die die Oberhirten in den vergangenen beiden Wochen beim Papst in Rom absolvierten. Einige Bischöfe hatten sich dabei bemüht, den Papst doch noch von einem Verbleib der Kirche in der staatlichen Schwangerenberatung zu überzeugen.

In den Kirchenkreisen hieß es weiter, in den kommenden Tagen und Wochen würden sich die Bischöfe in ihren Diözesen zu ihrer Haltung bei der Schwangerenberatung erklären müssen. Dabei hätten sie drei Möglichkeiten: Gehorsam, Verweigerung oder den Rücktritt vom Amt.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Mainzer Bischof Karl Lehmann, hatte jüngst den katholischen Laien den Rücken gestärkt, die die Beratung in eigener Regie mit dem Verein "Donum Vitae" fortsetzen wollen. Lehmann erklärte, es sei gut und wichtig, dass sich die Laien nicht kampflos mit der Situation abfänden. Dies habe er auch gegenüber dem Papst erklärt. Papst Johannes Paul II. habe ihn sehr interessiert angehört, aber auch auf den Ernst seiner Aussagen hingewiesen. Der Brief des Papstes war auf Betreiben des konservativen Kölner Kardinals Joachim Meisner zu Stande gekommen. Er hatte den Papst um eine Klarstellung seiner Haltung in der Frage gebeten und damit die Deutsche Bischofskonferenz gespalten, die sich auf die Beteiligung an der staatlichen Beratung geeinigt hatte. Seit der Weisung des Papstes hat zwar noch kein Bischof die Beratung eingestellt, die Oberhirten von Speyer und Paderborn kündigten aber den Ausstieg zum neuen Jahr an.

Der Fuldaer Erzbischof Johannes Dyba erwartet derweil von der Würzburger Tagung "freie Fahrt ... für eine klare eindeutige Entscheidung". Jetzt müsse die "Gemeinsamkeit der Bischöfe mit dem Heiligen Stuhl und der Weltkirche, aber vor allen Dingen auch untereinander" wieder hergestellt werden.

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