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Flüchtlinge werden im Bahnhof in Stockholm von einem Polizisten weitergeleitet.

© dpa

Nicht genug feste Unterkünfte: Schweden erwartet 190.000 Flüchtlinge in diesem Jahr

Schweden stellt sich in diesem Jahr auf 190.000 Flüchtlinge ein. Zehntausende werden in beheizten Zelten überwintern müssen.

Schweden stellt sich auf eine Rekordzahl von Flüchtlingen in diesem Jahr ein. Bis zu 190.000 Menschen dürften in dem skandinavischen Land ankommen und Asyl beantragen, darunter 33.000 unbegleitete Kinder und Jugendliche, sagte die Einwanderungsbehörde am Donnerstag voraus.

Manche kommen zu Fuß aus Griechenland

"Wir haben Bilder von Menschen gesehen, die buchstäblich zu Fuß von Griechenland über den Balkan nach Deutschland und weiter nach Schweden gehen", sagte Behördenchef Anders Danielsson. "Die gegenwärtige Flüchtlingssituation ist aus europäischer und schwedischer Perspektive beispiellos." Für das kommende Jahr werde mit einem Rückgang des Flüchtlingsstroms gerechnet. Allerdings könnten auch dann noch bis zu 170.000 Asylbewerber nach Schweden kommen. Für die kommenden beiden Jahre benötigt die Behörde nach eigener Schätzung umgerechnet zusätzliche 7,4 Milliarden Euro, um die Menschen zu versorgen.

Zehntausende werden in beheizten Zelten überwintern müssen

Seit Jahresbeginn kamen mehr als 100.000 Flüchtlinge in Schweden an, mehr als zur Zeit der Bürgerkriege auf dem Balkan Anfang der 90er Jahre. Im Juli hatte die Behörde für das Gesamtjahr noch 74.000 Neuankömmlinge vorhergesagt. Es dürfte nicht gelingen, vor dem Winter allen Flüchtlingen ein festes Dach über dem Kopf zu geben, teilte die Behörde mit. Zehntausende Menschen müssen wohl den Winter in beheizten Zelten verbringen.

Immer mehr Zulauf für Rechtspopulisten

Umfragen zufolge heißt immer noch eine Mehrheit der rund 9,6 Millionen Einwohner die Flüchtlinge willkommen, doch die Spannungen steigen.

Seit Oktober 2014 führt eine Minderheitsregierung von Sozialdemokraten und Grünen das Land. Schwedischer Ministerpräsident ist der Sozialdemokrat Stefan Löfven. Die ausländerfeindlichen Schwedendemokraten kommen inzwischen auf etwa 20 Prozent Zustimmung in Umfragen nach 13 Prozent für die Rechtspopulisten vor einem Jahr. (rtr,Tsp)

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