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Ungewöhnliche Gipfel-Drinks: Neben dem Colaglas von Trump ist ganz knapp die Thermotasse von Putin zu sehen.

© REUTERS

Nicht ohne meine Thermotasse: Putin hat eigenes Trinkgefäß bei G20-Gipfel dabei

Das Internet rätselt, wieso Wladimir Putin aus einer Thermotasse trinkt? Womöglich hat er Angst vor Vergiftung. Sein Sprecher hat eine andere Erklärung.

Von Oliver Bilger

Die anderen Staats- und Regierungschefs trinken aus Weingläsern, doch Russlands Präsident Wladimir Putin greift beim G20-Gipfel im japanischen Osaka stets zu seiner persönlichen Thermotasse. Diese Marotte des Kreml-Chefs hat am Freitag für Spott und Spekulationen im Internet gesorgt. Auf Bildern aus Osaka war zu sehen, wie Putin eine weiße Thermotasse in der Hand hielt, während die anderen Gipfelteilnehmer aus Weingläsern tranken.

Einige Nutzer von Online-Netzwerken mutmaßten, Putin trinke aus seiner eigenen Tasse, weil er niemandem traue und Angst habe, vergiftet zu werden.

"Wenn Ihr erlebt hättet, was ich erlebt habe, würdet Ihr auch Eure eigene Tasse mitbringen", hieß es auf dem parodistischen Twitter-Konto @DarthPutinKGB, das dem russischen Staatschef Äußerungen in den Mund legt.

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Putins Sprecher Dmitri Peskow hatte für die Angewohnheit des russischen Staatschefs allerdings eine simplere Erklärung parat: "Es ist, weil er andauernd Tee aus dieser Thermotasse trinkt", sagte Peskow der russischen Nachrichtenagentur RIA Nowosti. Tatsächlich gilt Putin als Asket.

Proben nehmen und Analysieren

Meldungen, dass Russlands Präsident achtsam ist und aus Furcht vor vergifteten Speisen Vorkoster beschäftigt, gibt es allerdings schon länger. Als er 2009 bei einem Deutschlandbesuch in einen Gasthof im bayerischen Aying einkehrte, berichtete die Restaurant-Chefin dem "Merkur": "Ein Arzt und mehrere Vorkoster nehmen von allem, was wir zubereiten, eine Probe und analysieren sie." Internationale Küchenchefs, die bei Empfängen für Putin kochten, bestätigten die Angewohnheit des russischen Präsidenten.

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Ein britisches Boulevardblatt berichtete im vergangenen Jahr nach dem Anschlag auf den Ex-Spion Sergej Skripal, Putin habe die Anzahl der Vorkoster deutlich aufgestockt. Von einer "kleinen Armee" war damals die Rede. Angeblich lasse er die Speisen nicht nur Vorkosten, sondern auch medizinisch untersuchen, schrieb "The Daily Star" unter Berufung auf nicht genannte Quellen aus Sicherheitskreisen. 2006 starb der russische Ex-Spion Alexander Litwinenko, nachdem er mit Polonium vergifteten Tee in London getrunken hatte.

Wie groß der Wahrheitsgehalt der Boulevard-Meldung ist, ist unklar. Allerdings hatte bereits vor einigen Jahren auch ein Journalist des US-Magazins "Newsweek" angebliche Details aus Putins Leben berichtet. Darunter auch, dass der Präsident auf Auslandsreisen eigene Köche und Vorkoster mitnehme - sowie jede Menge russisches Essen.

Putin ist offenbar nicht der einzige Staatschef, der so handelt. Beim G-20-Gipfel in Toronto im Jahr 2010 sollen 900.000 Euro für das Vorkosten von Speisen ausgegeben worden sein, hieß es in Medienberichten. Wer genau außer Putin diese alte Tradition am Leben hält, ist nicht überliefert. Gesicherte Informationen zu diesem Thema sind rar.

In Osaka prostete Putin mit seiner Tasse US-Präsident Donald Trump zu, der sich offenbar Cola in sein Glas hatte füllen lassen. Der US-Präsident trinkt seit Langem aus Überzeugung keinen Alkohol. (mit AFP)

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