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Politik: Nicht repräsentativ

Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN Gut, die SPD stürzt sich also nun verfrüht in die heiße Wahlkampfphase. Sieben Wochen vor dem großen 22.

Foto: Rückeis / Montage: DP

HINTER DEN LINDEN

Gut, die SPD stürzt sich also nun verfrüht in die heiße Wahlkampfphase. Sieben Wochen vor dem großen 22. September. Doch manchmal beschleicht einen dieses ungute Gefühl, es sei schon alles gesagt. Brauchen wir diese sieben Wochen wirklich? Gibt es nicht erste Zeichen von Wahlkampfverdrossenheit, von Werbemüdigkeit? Fängt nicht der eine oder andere an, sich zu wünschen, heute würde gewählt, und dann ist Schluss? Zehrt nicht das Warten zunehmend an den Nerven? Wenn wir wenigstens wüssten, was schlussendlich heraus kommt! Hier muss darauf hingewiesen werden, dass wir ein zentrales Jubiläum der Wahlkampfhistorie gerade schnöde außer Acht ließen. Vor genau 178 Jahren und elf Tagen wurde die erste politische Meinungsumfrage veröffentlicht. Die Geburt der Wahl-Demoskopie fand in der US-Zeitung „Harrisburg Pennsylvanian“ statt. Damals wurden 532 Bürger über die Wahl des amerikanischen Präsidenten befragt. Man schrieb das Jahr 1824, der Sommer war heiß, und die erste Umfrage der Welt ergab, dass der Kandidat Andrew Jackson vor seinem Konkurrenten John Quincy Adams lag. Dummerweise startete die Wahl-Demoskopie mit einer Fehlprognose. Gewählt wurde nämlich Adams, der dann von 1825 bis 1829 im Weißen Haus saß. Sein Nachfolger wurde allerdings jener Jackson, dem die ersten Demoskopen schon vier Jahre zuvor den Sieg prophezeit hatten. Jackson regierte von 1829 bis 1837 und gilt als höchst erfolgreich. So weit, so gut. Was heißt das für uns? Prognose: Stoiber, Realität: Schröder, Stoiber dann Kanzler von 2006 bis 2014? Wohl kaum. Eher schon: Irren gehört dazu. Oder: Irgendwann wird jede Prognose wahr. Robert von Rimscha

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