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Politik: Nicht treten - antreten (Kommentar)

Antje Radtke beklagt, dass sie bei den Grünen gemobbt wird - zu Recht. Seit Joschka Fischer die grüne Doppelspitze in Frage gestellt hat, vergeht keine Woche ohne Spekulation, wann Fritz Kuhn und Renate Künast als neue Führung inthronisiert werden.

Antje Radtke beklagt, dass sie bei den Grünen gemobbt wird - zu Recht. Seit Joschka Fischer die grüne Doppelspitze in Frage gestellt hat, vergeht keine Woche ohne Spekulation, wann Fritz Kuhn und Renate Künast als neue Führung inthronisiert werden. Die pflichtgemäßen Dementis kann man getrost vergessen. Sie gehören zum Spiel. Und in diesem Spiel können die grünen Sprecherinnen Radcke und Röstel immer nur verlieren. Schweigen sie zu den Gerüchten, gilt das als Schwäche - kritisieren sie öffentlich dieses Mobbing, nutzt ihnen das auch nichts. Im Gegenteil: Es schürt den Eindruck, als wäre das Duo vor allem mit sich selbst beschäftigt. Dies ist für die Doppelspitze nicht nur persönlich eine ziemlich üble Lage, es schadet auch den Grünen. Denn die grüne Partei steht vor der komplizierten Aufgabe, etwas anderes zu werden als Anhängsel der Regierung und Fischer-Wahlverein. Es mag ja sein, dass Radcke und Röstel dafür zu schwach und zu farblos sind. Aber auch das rechtfertigt diesen Zermürbungskrieg nicht. Deshalb sollten Fritz Kuhn und Renate Künast, wenn sie denn wirklich wollen, möglichst rasch ihre Kandidatur anmelden. Damit wären die Verhältnisse geklärt. Im derzeitigen Halbdunkel der Gerüchte und Rechtfertigungen wächst hingegen nur die Autokratie des heimlichen großen Vorsitzenden Joschka Fischer. Und genau davon, von der institutionell nicht begrenzten Übermacht Fischers, muss sich die Partei emanzipieren.

sr

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