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Niederlande für Srebrenica verantwortlich: Blauhelme durften Muslime nicht ausliefern

Den Haag - Ein Gericht in Den Haag hat den Niederlanden die Verantwortung für den Tod dreier Muslime beim Massaker von Srebrenica im Jahr 1995 zugewiesen. Die mit dem Schutz der UN-Enklave im Osten Bosniens beauftragten niederländischen Blauhelme hätten die Männer nicht den Serben ausliefern dürfen, erklärte das Gericht in dem Berufungsverfahren am Dienstag.

Den Haag - Ein Gericht in Den Haag hat den Niederlanden die Verantwortung für den Tod dreier Muslime beim Massaker von Srebrenica im Jahr 1995 zugewiesen. Die mit dem Schutz der UN-Enklave im Osten Bosniens beauftragten niederländischen Blauhelme hätten die Männer nicht den Serben ausliefern dürfen, erklärte das Gericht in dem Berufungsverfahren am Dienstag.

Die Angehörigen der Toten, die Klage eingereicht hatten, begrüßten das Urteil. „Der niederländische Staat ist verantwortlich für den Tod dreier Muslime nach dem Fall von Srebrenica“, erklärte das Gericht. Damit hoben die Richter das Urteil eines Haager Zivilgerichts auf, das im September 2008 befunden hatte, dass der niederländische Staat nicht für den Einsatz seiner Truppen zur Rechenschaft gezogen werden könne, da die Soldaten für die UN im Einsatz waren. Das Berufungsgericht betonte nun jedoch, dass Den Haag nach dem Fall von Srebrenica aktiv in die Entscheidungen seines UN-Kontingents eingegriffen habe.

Die Klage war von einem Übersetzer und der Familie eines getöteten Elektrikers der UN-Truppe Dutchbat eingereicht worden. Der Übersetzer, Hassan Nuhanovic, hatte bei dem Massaker seinen Bruder und seinen Vater verloren. Ebenso wie der Elektriker hatten sie gemeinsam mit 5000 weiteren Muslimen auf dem Stützpunkt des Dutchbat Zuflucht gesucht, nachdem die Enklave am 11. Juli 1995 von den bosnischen Serben unter General Ratko Mladic erobert worden war.

Das schlecht ausgerüstete Dutchbat hatte ihnen keinen Widerstand geleistet. Am 13. Juli 1995 zwangen die UN-Truppen den Elektriker und den Bruder des Übersetzers zum Verlassen ihres Stützpunkts. Dabei verstießen sie gegen nationale und internationale Gesetze. Der Vater des Übersetzers war ihnen freiwillig gefolgt. In der Folge waren sie ebenso wie rund 8000 weitere muslimische Jungen und Männer von den bosnischen Serben ermordet worden. (AFP)

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