zum Hauptinhalt

Nigeria: Über 600 Menschen sterben bei Kämpfen mit Sekte

Das Ausmaß der Auseinandersetzungen in Nigeria ist schlimmer als erwartet. Die radikal-islamische Sekte hatte für die Einführung der Scharia gekämpft.

Bei den heftigen Kämpfen zwischen nigerianischen Sicherheitskräften und Anhängern einer radikal-islamischen Sekte sind wie befürchtet erheblich mehr Menschen gestorben, als bislang bekannt. Mehr als 700 Tote seien geborgen worden, sagte ein Sprecher der Polizei in Maiduguri, der Hochburg der Rebellen. Die Polizeikräfte halfen in den vergangenen Tagen, die Leichen von den Straßen der im Norden gelegenen Stadt zu schaffen.

Die Kämpfe hatten sich an der Festnahme mehrerer Sektenmitglieder vor einer Woche entzündet. Am Donnerstagabend wurde der Chef der antiwestlichen Sekte Boko Haram, der 39-Jährige Mohammed Yusuf, festgenommen und wenig später in Polizeigewahrsam erschossen. Während die Regierung von einem Schusswechsel bei einem Fluchtversuch sprach, verurteilte eine Menschenrechtsorganisation Yusufs Tötung als schockierenden Rechtsbruch. Ein Sprecher von Human Rights Watch sprach von einem "schockierenden Beispiel für die Verachtung der nigerianischen Polizei für den Rechtsstaat".

Boko Haram, wörtlich Westliche Bildung ist Sünde, ist eine radikale Moslem-Gruppe, die die Errichtung eines islamischen Gottesstaates fordert und sich an den Taliban in Afghanistan orientiert. Nigeria ist in einen überwiegend muslimischen Norden und christlichen Süden getrennt.  

Quelle: ZEIT ONLINE, Reuters, bm

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false