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Politik: Nord- und Südkorea: EU will vermitteln

Es ist die bisher ehrgeizigste Vermittlungsaktion der EU in Asien. Unter dem Vorsitz des schwedischen Premiers Göran Persson reist am Mittwoch eine EU-Troika nach Korea.

Es ist die bisher ehrgeizigste Vermittlungsaktion der EU in Asien. Unter dem Vorsitz des schwedischen Premiers Göran Persson reist am Mittwoch eine EU-Troika nach Korea. In Gesprächen mit Nordkoreas Führer Kim Jong Il und Südkoreas Präsident Kim Dae Jung wollen die Europäer den fest gefahrenen Annäherungsprozess auf der Halbinsel wieder in Gang bringen.

Drei Tage wird die Troika - bestehend aus Schwedens Persson, dem Beauftragen für Außen- und Sicherheitspolitik Javier Solana und EU-Außenkommissar Chris Patten - in Korea Verhandlungen führen. Wichtigstes Ziel der Mission sei es, die "starke Unterstützung" der EU im Annäherungsprozeß der beiden Koreas ausdrücken, hatte Persson vor der Abreise erklärt. Persson wird als erster westlicher Regierungschef mit dem selbst ernannten "Lieben Führer" Kim Jong Il zusammentreffen. In Seoul wird die EU-Delegation anschließend mit dem südkoreanischen Präsidenten und Nobelpreisträger Kim Dae Jung über weiter Entspannungsschritte zu diskutieren.

Das Engagement der Europäer auf der seit einem halben Jahrhundert geteilten Halbinsel kommt zu einem kritischen Zeitpunkt. Nach dem Gipfeltreffen der beiden Kims im vergangenen Sommer ist der Annäherungsprozess ins Stocken geraten. Pjöngjang sagte alle Verhandlungen über Entspannung und Abrüstung ab. Die Treffen seit dem Krieg getrennter Familien, die in Südkorea bisher als Symbol für einen möglichen Frieden galten, brach der Norden ab. Die EU-Troika will Kim Jong Il in den Verhandlungen auf einen festen Termin für ein zweites Gipfeltreffen in Seoul festlegen. Gelingt dies, wäre die Reise ein Erfolg.

Pjöngjang begründet seine kühle Haltung mit der neuen Politik der Bush-Regierung. Während dessen Vorgänger Bill Clinton vergangenen Jahres über einen historischen Besuch in Nordkorea nachdachte und seine Außenministerin Madeleine Albright bereits zur Erkundung nach Pjöngjang geschickt hatte, geht George W. Bush auf Distanz. Man müsse abwarten, ob den Nordkoreanern "zu trauen" sei, sagte er nach seinem Amtsantritt und bügelte Südkoreas Kim Dae Jung samt dessen "Sonnenscheinpolitik" ab. Am Montag erklärte das US-Außenministerium Nordkorea erneut zu den Staaten, die "Terrorismus unterstützen".

Harald Maass

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