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Politik: Nord- und Südkorea wollen Dialog wieder aufnehmen

Nach monatelangem Stillstand wollen die beiden verfeindeten Koreas ihren Dialog wieder aufnehmen. Anfang April werde der ehemalige südkoreanische Vereinigungsminister Lim Dong Won als Sonderbotschafter nach Nordkorea reisen, hieß es am Montag in einer gemeinsamen Erklärung der beiden Regierungen.

Nach monatelangem Stillstand wollen die beiden verfeindeten Koreas ihren Dialog wieder aufnehmen. Anfang April werde der ehemalige südkoreanische Vereinigungsminister Lim Dong Won als Sonderbotschafter nach Nordkorea reisen, hieß es am Montag in einer gemeinsamen Erklärung der beiden Regierungen. Japan und die USA begrüßten die Ankündigung.

Ziel der Gespräche in Pjöngjang sei, vor der Fußball-Weltmeisterschaft Spannungen abzubauen, verlautete aus Südkoreas Präsidentenpalast, dem Blauen Haus. Das Treffen sei eine Gelegenheit, "die derzeitige Patt-Situation in den Beziehungen zwischen dem Süden und dem Norden zu durchbrechen", erklärte Südkoreas Regierung.

Seoul befürchtet, dass die jüngsten Spannungen zwischen den USA und Nordkorea die Ende Mai in Japan und Südkorea beginnende Fußball-WM überschatten könnten. US-Präsident George W. Bush hatte Nordkorea vor kurzem als Teil einer "Achse des Bösen" bezeichnet und damit das Verhältnis zu Pjöngjang weiter verschlechtert.

Lims Reise nach Pjöngjang sei in Geheimgesprächen mit Nordkorea beschlossen worden, hieß es aus dem Blauen Haus. Lim ist ein Vertrauter von Präsident Kim Dae Jung und einer der Erfinder der "Sonnenscheinpolitik", die auf eine Annäherung der beiden Koreas setzt. Für den südkoreanischen Präsidenten und Friedensnobelpreisträger Kim Dae Jung könnte dies die letzte Chance sein, Nordkoreas Regime zurück an den Verhandlungstisch zu bringen.

Kim, dessen Amtszeit Ende des Jahres ausläuft, war im Sommer 2000 zu einem historischen Gipfeltreffen mit Nordkoreas Präsident Kim Jong Il nach Pjöngjang gereist. Die Hoffnung auf Frieden erfüllte sich jedoch nicht. Im vergangenen Jahr zog sich Nordkorea von den Verhandlungen zurück. Die sechste Ministerrunde zwischen Seoul und Pjöngjang wurde im November ohne Ergebnisse abgebrochen. Als Grund nannte Pjöngjang die aus seiner Sicht "aggressive Politik" Washingtons.

Bei einer Demonstration in der Nähe der chinesischen Botschaft in Seoul ist am Montag der deutsche Arzt Norbert Vollertsen vorübergehend von der Polizei festgenommen worden. Vollertsen, der vor zwei Wochen 25 Nordkoreanern zur Flucht aus China verholfen hatte, habe versuchte, mit rund 100 nordkoreanischen Überläufern und Menschenrechtsaktivisten in Chinas Vertretung einzudringen und ein Protestschreiben zu übergeben, hieß es in Agenturberichten. Dabei sei es zu Zusammenstößen mit der Polizei gekommen. Vollertsen sei leicht verletzt und kurzzeitig in einem Polizeibus festgehalten worden. Mit der Aktion wollten die Demonstranten gegen die Verfolgung nordkoreanischer Flüchtlinge durch Chinas Behörden protestieren.

Harald Maass

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