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Nordirak: Erneut türkische Luftangriffe gegen PKK

Die türkische Luftwaffe hat in der Nacht zum Samstag erneut mutmaßliche Stellungen der PKK im Nordirak bombardiert. Präsident Abdullah Gül kündigte an, mit der kurdischen Autonomieregierung Verhandlungen aufzunehmen.

Nach dem Beschluss des türkischen Parlaments, Armeeeinsätze gegen die PKK im Nordirak für ein weiteres Jahr zu billigen, hat Präsident Abdullah Gül einen verstärkten Dialog mit der kurdischen Regionalregierung im Irak angekündigt. "Es gibt nichts Normaleres, als im Kampf gegen den Terrorismus einen Dialog mit den Nordirakern zu führen", sagte Gül am Samstag in Ankara. Die türkische Luftwaffe hatte in der Nacht zum Samstag erneut mutmaßliche Stellungen von Rebellen der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) im Nordirak bombardiert.

Gül erklärte, im Norden des Irak sei ein "Autoritäts-Vakuum" entstanden, das Gebiet diene der PKK als Rückzugsgebiet. Die Regionalregierung im Nordirak würde jedoch davon profitieren, wenn sie Ankara helfe. "Die Stabilität, die Sicherheit und der Wohlstand des Irak" könnte durch eine Kooperation mit der Türkei befördert werden, warb Gül.

Bereits sechster türkischer Lufteinsatz

Türkische Diplomaten hatten sich nach einer langen Eiszeit im Mai mit Vertretern der kurdischen Regionalregierung getroffen. Doch auch anschließend warf Ankara der autonomen Kurdenregierung immer wieder vor, nicht entschieden genug gegen die PKK-Rebellen vorzugehen. Die Luftwaffenangriffe hatten in der Vergangenheit heftige Proteste der kurdischen Regionalregierung sowie des kurdischen Staatspräsidenten Dschalal Talabani hervorgerufen.

Wie der türkische Generalstab am Samstag mitteilte, wurden in der voraufgegangenen Nacht 31 Stellungen aus der Luft und anschließend mit Artilleriefeuer angegriffen. Opferzahlen nannte die Armee nicht. Alle Flugzeuge seien unbeschädigt zu ihrem Stützpunkt zurückgekehrt, hieß es weiter.

Immer wieder kurdische Angriffe aus dem Nordirak

Die türkische Luftwaffe flog damit bereits zum sechsten Mal seit einem blutigen Überfall kurdischer Rebellen Anfang Oktober Luftangriffe auf Ziele im Nordirak. PKK-Kämpfer hatten am 3. Oktober unweit der irakischen Grenze einen türkischen Armeeposten angegriffen und dabei von Stützpunkten im Nordirak aus Feuerschutz erhalten. Nach Armeeangaben wurden 17 türkische Soldaten und mindestens 23 Untergrundkämpfer getötet. Am Mittwoch kamen bei einem mutmaßlichen PKK-Anschlag auf einen Polizeibus in der südostanatolischen Stadt Diyarbakir mindestens fünf Menschen ums Leben.

Die PKK kämpft seit 1984 für einen kurdischen Staat oder größere Autonomie im mehrheitlich von Kurden bevölkerten Südosten der Türkei. Neben der Türkei stufen auch die EU und die USA die PKK als terroristische Organisation ein. Die Türkei vermutet rund 4000 PKK-Kämpfer im Nachbarland. Von dort aus unternahmen sie in den vergangenen Jahren immer wieder Angriffe auf Ziele in der Türkei. (goe/AFP)

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