zum Hauptinhalt

Nordirland: IRA setzt auf Politik statt Gewalt

Die nordirische Untergrundorganisation IRA hat laut einem Untersuchungsbericht an die Regierungen in London und Dublin dem Terrorismus und anderen kriminellen Aktivitäten weitgehend abgeschworen.

Belfast - In dem Papier der Unabhängigen Untersuchungskommission (IMC) heißt es, die IRA setze "jetzt fest auf eine politische Strategie" und wende sich vom Terrorismus ab. Als Beleg wird unter anderem genannt, dass die IRA-Führung sich sowohl in öffentlichen Erklärungen als auch internen Anweisungen klar gegen kriminelle Aktivitäten ihrer Mitglieder ausspreche. Außerdem löse die IRA schrittweise ihre militärischen Strukturen auf, darunter die Abteilungen ihres Hauptquartiers, die für Beschaffung, Technik und Training zuständig waren. Ferner trenne sich die Organisation von Freiwilligen, hieß es weiter.

Die Regierungen in London und Dublin werteten den Untersuchungsbericht als "historisch und grundlegend". Die britische Regierung äußerte sich in einer Erklärung zuversichtlich über die Möglichkeit einer "endgültigen Regelung des Konflikts in Nordirland". Der Chef der nordirischen Democratic Unionist Party (DUP), Ian Paisley, kündigte ein Treffen mit den IMC-Experten in Kürze an. Dabei wolle er sich Klarheit verschaffen, ob die Fortschritte der IRA hin zu einer politischen Betätigung "dauerhaft und unumkehrbar" seien, erklärte der Hardliner.

London und Dublin haben den Konfliktparteien in Nordirland eine Frist bis zum 24. November gesetzt, um eine Einigung über eine neue All-Parteien-Regierung zu erreichen. Protestanten und Katholiken hatten gemäß dem Karfreitagsabkommen von 1998 eine gemeinsame Regionalregierung für Nordirland gebildet. Seit deren Auflösung im Jahr 2002 steht die Krisenprovinz wieder unter direkter Verwaltung Großbritanniens. (tso/AFP)

Zur Startseite