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Nordkorea: Es war ein Atomwaffentest

Der US-Geheimdienst hat bestätigt, dass die Explosion in Nordkorea vom 9. Oktober tatsächlich ein Atomwaffentest gewesen ist. Die USA starteten eine diplomatische Offensive zur Durchsetzung der UN-Sanktionen.

Washington - Luftproben eines US-Militärflugzeuges vom 11. Oktober hätten ergeben, dass Nordkorea tatsächlich Atomwaffen testete, teilte das Büro des Geheimdienstdirektors John Negroponte mit. Die Sprengkraft der Explosion habe weniger als eine Kilotonne, also eintausend Tonnen betragen. Sie habe unterirdisch in der Umgebung von Punggye nahe der Küste stattgefunden. Bisher hatte Nordkorea nur behauptet, einen Atomwaffentest gemacht zu haben, jedoch keine offiziellen Beweise geliefert. Die USA starteten unterdessen eine diplomatische Offensive in Asien zur Umsetzung der vom UN-Sicherheitsrat beschlossenen Strafmaßnahmen.

Der stellvertretende US-Außenminister und Sonderbeauftragte für Nordkorea, Christopher Hill, rief zum Auftakt einer mehrtägigen Asienreise in Tokio die internationale Gemeinschaft zu einer entschlossenen Anwendung der am Samstag verabschiedeten UN-Resolution aus. Am Donnerstag wollen die Außenminister der USA, Südkoreas und Japans in Seoul über den Atomstreit beraten.

Nach Hill soll am Mittwoch US-Außenministerin Condoleezza Rice in Japan eintreffen. Am Donnerstag will sie in Seoul zu einem Gespräch mit Japans Außenminister Taro Aso sowie dem südkoreanischen Außenminister und künftigen UN-Generalsekretär Ban Ki Moon zusammentreffen. Dabei solle über weitere Möglichkeiten diskutiert werden, Nordkorea an dem Erwerb der Technik und der Finanzmittel zu hindern, die das Land für seine Atom- und Waffenprogramme benötige, sagte Hill. Rice wird auch China und Russland besuchen.

Australien hat die Häfen für nordkoreanische Schiffe gesperrt

Peking hatte die UN-Resolution am Samstag zwar mit verabschiedet, sperrt sich aber dagegen, alle Frachtladungen von und nach Nordkorea wie vom Sicherheitsrat gefordert zu kontrollieren. US-Außenstaatssekretär Nicholas Burns sagte dem Fernsehsender CNN, die USA hätten Erkenntnisse, dass die chinesische Regierung an der Grenze Lastwagen gestoppt und kontrolliert hätte. Australien sperrte in einer ersten Sanktionsmaßnahme seine Häfen für nordkoreanische Schiffe.

Südkorea warnte hingegen vor einer Verschlechterung der Sicherheitslage durch zu rigide Maßnahmen gegen Nordkorea. Seine Regierung werde sich für die Abrüstung des nordkoreanischen Atomwaffenarsenals einsetzen, sagte Präsidentensprecher Yoon Tae Young. Nicht wünschenswert seien jedoch Maßnahmen, welche die Sicherheit und Wirtschaftslage in der Region verschlechtern könnten.

IAEA: 30 weitere Länder können kurzfristig Atomwaffen entwickeln

Nach Einschätzung der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA besitzen bis zu 30 weitere Staaten die Fähigkeit, kurzfristig Atomwaffen entwickeln. Diese "virtuellen Atomwaffen-Staaten" verfügten über die Mittel und das Wissen, Uran anzureichern oder Plutonium aufzuarbeiten, sagte IAEA-Chef Mohammed al Baradei in Wien zur Eröffnung einer Konferenz zu Schutzmaßnahmen gegen den Missbrauch ziviler Atomprogramme. Angesichts der politischen Lage gebe es leider "viele Versuchungen", Atomwaffen herzustellen, sagte al Baradei unter Verweis auf die ausgesetzten Militärprogramme im Irak und in Libyen sowie das Atomprogramm in Iran. (tso/AFP)

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