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Nordkorea: Fortschritte bei Gesprächen

Bei den Verhandlungen über eine Beendigung des nordkoreanischen Atomwaffenprogramms ist ein Durchbruch erzielt worden. Eine gemeinsame Erklärung ist greifbar nah.

Peking - Nach intensiven Gesprächen legte Gastgeber China am frühen Dienstagmorgen (Ortszeit) den Entwurf für eine gemeinsame Erklärung vor, der über Nacht noch von den Regierungen in den jeweiligen Hauptstädten gebilligt werden sollte. US-Unterhändler Christopher Hill sprach von einer "ausgezeichneten" Vereinbarung. "Wir haben viele Fortschritte gemacht", sagte Hill, wollte sich aber nicht zu Einzelheiten äußern.

Auf einer gemeinsamen Sitzung am Dienstag soll der Entwurf formell angenommen werden. Hill berichtete, er habe im Laufe des Abends in ständigem Kontakt mit US-Außenministerin Condoleezza Rice gestanden. "Es könnte sein, dass wir eine wirklichen Schritt in Richtung Denuklearisierung machen", sagte Hill. Bis nach Mitternacht hatten die Delegationen an den Details der gemeinsamen Erklärung gearbeitet. Zuvor hatten die Sechs-Staaten-Gespräche an ihrem fünften Tag kurz vor dem Scheitern gestanden.

Weitere Gespräche

Auf dem Tisch liegt ein Angebot an Nordkorea, das Energielieferungen und eine Normalisierung der Beziehungen im Gegenzug für die Stilllegung und Beseitigung des Atomprogramms vorsieht. Den USA geht ein bloßes Einfrieren nicht weit genug. Der vorgelegte Entwurf sieht in der Anfangsphase aber noch keineswegs vor, dass Nordkorea seine Atomwaffen und sein waffenfähiges Nuklearmaterial auch aushändigt, wie die "New York Times" aus einer Zusammenfassung des Entwurfes berichtete. Die Lösung dieser Probleme müsse in weiteren Gesprächen im März oder April behandelt werden.

Außer einer Frist von 60 Tagen für die Schließung des Reaktors in Yongbyon und anderer Nuklearanlagen sowie für die Rückkehr von ausländischen Inspektoren enthalte der Entwurf keinen Zeitrahmen. In diesen ersten zwei Monaten wird allerdings die Offenlegung des gesamten Atomprogramms gefordert. Die USA gehen davon aus, dass Nordkorea auch ein Programm zur Urananreicherung betreibt, was Pjöngjang bislang jedoch bestreitet.

Ende des Atomwaffenprogramms

In dem Entwurf wird die Einrichtung von Arbeitsgruppen vereinbart, die sich mit der Beendigung des Atomwaffenprogramms, der Wirtschafts- und Energiehilfe, der Normalisierung der diplomatischen Beziehungen und einem Friedensvertrag beschäftigen, der formell den Koreakrieg (1950- 1953) beenden soll, wie die "New York Times" berichtete.

Nach einem gemeinsamen Abendessen hatten sich die Unterhändler erneut an die Arbeit gemacht. Im Laufe des Tages waren US- Unterhändler Christopher Hill und sein chinesischer Kollege Wu Dawei schon zu getrennten Gesprächen mit dem Vizeaußenminister Nordkoreas, Kim Kye Gwan, zusammengekommen und hatten untereinander beraten. (tso/dpa)

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