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Nordkorea: Kim Jong Il lässt US-Journalistinnen frei

Nordkoreas Diktator Kim Jong Il hat nach dem überraschenden Besuch des ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton die beiden inhaftierten Journalistinnen begnadigt.

Der frühere US-Präsident Bill Clinton und die beiden Frauen, die vier Monate lang in Nordkorea festgehalten worden waren, seien auf dem Weg nach Los Angeles, sagte Clintons Sprecher Matt McKenna am Mittwochmorgen nach Angaben des US-Fernsehsenders CNN. Dort würden die Reporterinnen ihre Familien treffen.

Zuvor hatte die staatliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA für Verwirrung gesorgt. Sie hatte nach Angaben der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap einen Bericht über eine Abreise Clintons und seine Verabschiedung durch wichtige Funktionäre des kommunistischen Regimes wieder zurückgezogen.

Clinton hatte am Dienstag in Pjöngjang die Haftentlassung der beiden erreicht. Nach Clintons Gespräch mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Il hatte der Diktator nach Angaben von Yonhap die Journalistinnen begnadigt. Damit hatte sich für den Ehemann der jetzigen US-Außenministerin Hillary Clinton der Zweck der Reise erfüllt.

Clinton war zunächst im Gästehaus von Kim Jong Il und der nordkoreanischen Führung zu einem Abendessen empfangen worden. Anschließend konnte er die inhaftierten Amerikanerinnen treffen. Die Begegnung sei "sehr emotional" verlaufen, berichtete der US-Sender ABC unter Berufung auf ein Mitglied der Delegation Clintons.

Die Journalistinnen Laura Ling und Euna Lee waren Mitte März nahe der chinesisch-nordkoreanischen Grenze festgenommen worden, als sie über nordkoreanische Flüchtlinge berichteten. Sie waren wegen "schweren Verbrechens gegen die koreanische Nation und illegalen Grenzübertritts" zu jeweils zwölf Jahren Arbeitslager verurteilt worden.

Der ehemalige US-Botschafter bei den Vereinten Nationen, John Bolton, kritisierte Clintons Reise. Der frühere US-Präsident habe Nordkorea für "übles Verhalten" belohnt, sagte der konservative Bolton am Dienstagabend dem US-Sender Fox News. Andere Schurkenstaaten» würden ganz genau beobachten, wie die USA mit Nordkorea umgingen und das kommunistische Regime mit einem solchen Besuch aufwerteten.

Kim Jong Il habe Dank des Besuchs von Clinton eine "lebenslange Legitimation" für seinen Führungsanspruch in Nordkorea bekommen, so Bolton. Der Versuch, die inhaftierten US-Journalistinnen zu befreien sei nicht weit entfernt von der Bereitschaft, "mit Terroristen zu verhandeln".

Bolton kritisierte auch das Weiße Haus, das von einer "privaten Reise" Clintons gesprochen hatte. "Es gibt keine private Reise, wenn Du ein ehemaliger Präsident bist und Deine Frau US-Außenministerin", sagte Bolton der Kongresszeitung The Hill. Die USA hätten der Strategie des nordkoreanischen Regimes in die Hände gespielt, was "ein Risiko für die Zukunft mit sich bringt".

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa

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