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Politik: Nordkorea lenkt nicht ein

Stopp des Atomprogramms abgelehnt / 4000 Tonnen Biowaffen?

Kuala Lumpur/Tokio/Seoul (dpa). Nordkorea hat die Forderung Japans, der USA und Südkoreas nach sofortiger Beendigung seines Atomwaffenprogramms abgelehnt. Das berichteten japanische Medien unter Berufung auf Tokios Delegation bei den am Dienstag wieder aufgenommenen Gesprächen zur Normalisierung der Beziehungen in Kuala Lumpur. Wie unterdessen aus Seoul verlautete, hat Nordkorea bis zu 4000 Tonnen biochemische Waffen gelagert. Das kommunistische Land habe zudem vermutlich ein bis drei „primitive“ Nuklearwaffen gebaut, wurde Geheimdienstchef Shin Kun zitiert.

Am ersten von zwei Verhandlungstagen konnten Japan und Nordkorea in den Kernfragen nach Ende des Atomprogramms und den von Nordkorea in den 70er und 80er Jahren entführten Japanern keine Annäherung erzielen. Nordkoreas Chefunterhändler habe Tokios Forderung nach Beendigung des Programms zur Anreicherung atomwaffenfähigen Urans als „total inakzeptabel“ zurückgewiesen. Die Angelegenheit werde nur durch Verhandlungen mit den USA gelöst, erklärte die nordkoreanische Delegation nach Angaben eines japanischen Regierungsbeamten. Man habe „frustrierende“ Gespräche geführt, hieß es von japanischer Seite. Die Wiederaufnahme der Normalisierungsgespräche nach zweijähriger Unterbrechung war zwischen Japans Ministerpräsidenten Junichiro Koizumi und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Il vereinbart worden.

Nordkoreas Chefunterhändler Jong Thae Hwa warf Japan vor, die Vereinbarung gebrochen zu haben, dass fünf nach Japan gereiste Entführungsopfer nach zwei Wochen nach Nordkorea zurückkehren würden. Tokio hat ihren Aufenthalt verlängert, um von Nordkorea die Zusicherung zu bekommen, dass ihre Familienmitglieder nachkommen können.

Nach Angaben des südkoreanischen Abgeordneten Lee Yoon Sung von der oppositionellen Großen Nationalpartei (GNP) sagte Geheimdienstchef Shin vor einem Parlamentsausschuss in Seoul, Nordkorea habe Kapazitäten zur Produktion von jährlich etwa 4500 Tonnen biochemischer Kampfstoffe aufgebaut. Shin wiederholte damit frühere Schätzungen. Südkorea sei zudem im Besitz von Informationen, wonach Nordkorea vor Beginn internationaler Atominspektionen im Jahr 1992 vermutlich sieben bis 22 Kilogramm atomwaffentaugliches Plutonium produziert hat.

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