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Nordkoreas Atomwaffentest: "Alles hängt von den USA ab"

Einen Tag nach seinem unterirdischen Atomwaffentest hat Nordkorea mit dem Abschuss einer atomar bestückten Rakete gedroht. Die USA und Japan verlangten harte Strafmaßnahmen gegen Pjöngjang.

Seoul/New York - "Wir hoffen, dass die Lage geklärt ist, bevor es zu einem unglücklichen Zwischenfall kommt und wir eine Atomrakete abfeuern", zitierte die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap einen nordkoreanischen Regierungsmitarbeiter. Die USA und Japan verlangten harte Strafmaßnahmen gegen Pjöngjang. Die Sanktionen müssten "wirklich weh tun", forderte US-Chefunterhändler Christopher Hill in New York. Nach einem japanischen Entwurf sollen Häfen und Flughäfen für Nordkoreas Schiffe und Flugzeuge international gesperrt werden. China schloss erstmals Sanktionen gegen den Nachbarn nicht aus.

"Alles hängt von der Reaktion der Vereinigten Staaten ab", sagte der von Yonhap zitierte Regierungsmitarbeiter. Nordkorea wolle vor allem Sicherheit. Der Atomtest vom Vortag sei in politischer und diplomatischer Hinsicht ein Ausdruck dafür, dass die nordkoreanische Führung direkt mit den USA verhandeln wolle. Nordkorea sei dann bereit, sein Atomprogramm aufzugeben und sich wieder an den Sechs-Länder-Gesprächen zu beteiligen.

Die USA forderten vom UN-Sicherheitsrat eine rasche Reaktion. "Der Rat muss schnell handeln", sagte Washingtons UN-Botschafter John Bolton. Sein französischer Kollege Jean-Marc de La Sablière pflichtete ihm bei: "Es ist wichtig, schnell zu handeln." Hill sagte, es reiche nicht, dem nordkoreanischen Führer Kim Jong Il einen Brief zu schicken. Der Sicherheitsrat müsse Maßnahmen ergreifen, um Nordkoreas Fähigkeit einzuschränken, Technologie und Gelder für Massenvernichtungswaffen zu erhalten, sagte Hill dem US-Fernsehsender Fox News.

Der Atomwaffentest habe eine "negative Wirkung" auf die Beziehungen zwischen China und Nordkorea, sagte der Sprecher des Außenministeriums in Peking. Der UN-Sicherheitsrat müsse "angemessene Maßnahmen" ergreifen. Sein Land sei aber immer entschieden gegen eine "militärische Aktion" gewesen, sagte der Sprecher. Alle Anstrengungen müssten auf die Stabilisierung der Halbinsel und die Wiederaufnahme der von Nordkorea ausgesetzten Gespräche in der so genannten Sechser-Gruppe gerichtet sein.

Japan will nicht nuklear aufrüsten

Japan fordert nach Angaben des Regierungssprechers eine Entschließung des UN-Sicherheitsrats nach Kapitel VII, was verbindliche Sanktionen und notfalls auch ein militärisches Eingreifen der Staatengemeinschaft ermöglichen würde. Das Land will aber auch künftig nicht nuklear aufrüsten. "Der Besitz von Atomwaffen ist keinesfalls eine Option für unser Land," sagte Ministerpräsident Shinzo Abe.

Die iranische Regierung gab den Großmächten die Schuld an dem nordkoreanischen Test. "Ungerechtigkeit, Ungleichheit und die Diskriminierung durch internationales Recht sind der Ursprung für eine solche Bedrohung des Weltfriedens", sagte Regierungssprecher Gholamhossein Elham in Teheran.

Südkorea geht inzwischen davon aus, dass es sich bei der von Erdbebenwarten registrierten Explosion tatsächlich um einen Atomwaffentest gehandelt hat. Die Sprengkraft der registrierten Explosion dürfte laut "Washington Post" mit einem Äquivalent von einer Tonne TNT deutlich geringer gewesen sein als von Nordkorea behauptet. Pjöngjang hatte von vier Tonnen gesprochen. (tso/AFP)

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