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Notruf: Jemen: Entführte riefen per Handy um Hilfe

Die im Jemen entführten deutschen Geiseln sollen noch während des Überfalls einen telefonischen Notruf abgesetzt haben.

In der Provinz Saada waren am Freitag vergangener Woche sieben Deutsche zusammen mit einer Koreanerin und einem Briten verschleppt worden. Den Angaben zufolge riefen sie eine jemenitische Krankenschwester in Saada an, die daraufhin die lokalen Behörden und die Anführer der schiitischen Houthi-Rebellen, die Teile der Provinz kontrollieren, informiert haben soll.

Laut Yemen Times wurde die Gruppe während eines Ausflugs zu einem Bauernhof außerhalb der Stadt Saada von drei bewaffneten Männern überfallen. Die beiden deutschen Studentinnen der Bibelschule Brake und die südkoreanische Lehrerin wurden von den Entführern vermutlich schon kurz nach dem telefonischen Hilferuf erschossen. Ein jemenitischer Arzt, der die Leichen gesehen hat, sagte laut Bericht, die Frauen, die am Montag tot in einem Flusstal gefunden wurden, seien bereits drei Tage zuvor erschossen worden.

Die Entführer sollen nach Informationen der Zeitung aus dem Umfeld lokaler wahabitischer Extremistengruppen stammen. Der Wahabismus ist eine konservative Richtung des sunnitischen Islam, der im benachbarten Saudi-Arabien Staatsreligion ist. Einige Wahabitengruppen sollen sich in den vergangenen Jahren, teils aus finanziellem Interesse, teils aus religiöser Überzeugung, dem Kampf gegen die schiitischen Anhänger von Rebellenführer Abdulmalik al-Houthi in Saada angeschlossen haben.

Regierungstreue Jemeniten hatten am Mittwoch eine Demonstration organisiert, um gegen die Entführung und Ermordung der Helfer zu protestieren. Dabei hatten sie unter anderem Bilder der fünfköpfigen Familie aus Sachsen hochgehalten, die sich zusammen mit dem Briten noch in der Gewalt der Entführer befinden soll. ZEIT ONLINE, aku, dpa

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