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NRW: Telgte, Schredder, Schicksalswahl

Eine „kleine Koalition“ aus Grünen und FDP könnte bei einer nachgeholten Kommunalwahl an diesem Sonntag in Nordrhein-Westfalen gewinnen. Und zwar im 20 000-Einwohner-Städtchen Telgte im Kreis Warendorf, wo neben der NRW-Landtagswahl auch der dritte Anlauf für die Bürgermeisterwahl stattfindet.

Die reguläre Kommunalwahl im August 2009 wurde annulliert, nachdem ein Rathausmitarbeiter versehentlich 600 Briefwahlunterlagen vor ihrer Auszählung mit dem Schredder vernichtet hatte.

Bei der ersten Nachwahl im Dezember scheiterte der bis dahin amtierende Bürgermeister Dietrich Meendermann (CDU) an knapp 40 fehlenden Stimmen. Als Einzelkandidat musste er eine Mindestzahl abgegebener Stimmen sowie der insgesamt Wahlberechtigten in Telgte erreichen. Dass Meendermann (CDU) trotz Amtsbonus und ohne Gegenkandidat im traditionell CDU-freundlichen Münsterland dieses Ziel nicht erreichte, hat die Partei schwer getroffen. Ein Grund dafür dürfte gewesen sein, dass Meendermann trotz eines gegenteiligen Versprechens nicht aus dem benachbarten Warendorf nach Telgte gezogen war. Das nahmen ihm viele in der Kleinstadt übel.

Beim dritten Wahlgang entschied sich die Telgter CDU, den 47-jährigen Volkswirt Ingo Deitmer von der SPD zu unterstützen. Dieser „großen Koalition“ treten die Grünen nun mit einem eigenen Kandidaten entgegen: dem 48-jährigen Wolfgang Pieper, der auch von den Liberalen unterstützt wird. Ortskundige Beobachter geben Pieper gute Chancen. Denn Telgte war bei der Kommunalwahl 2009 die NRW-Hochburg der Grünen, die nach der CDU die zweitstärkste Fraktion im Stadtrat stellen.

Der derzeitige kommissarische Verwaltungschef und Wahlleiter im Telgter Rathaus, Heribert Schönauer, ist optimistisch, dass es diesmal klappt mit der Wahl. Nur wenn beide Kandidaten wider jede Wahrscheinlichkeit das Amt nicht annehmen würden, bliebe Schönauer Rathaus- Chef. Ansonsten bestimmt die einfache Mehrheit, wer Bürgermeister von Telgte wird.

Andreas Dunker

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