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NRW: TV-Duell: Kein klarer Sieger

Das zweite TV-Duell der Spitzenkandidaten vor der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen hat Umfragen zufolge keinen eindeutigen Sieger hervorgebracht. 47 Prozent der Befragten fanden Ministerpräsident Peer Steinbrück (SPD) glaubwürdiger.

Düsseldorf (18.05.2005, 14:33 Uhr) - Während Ministerpräsident Peer Steinbrück (SPD) bei dem einstündigen Schlagabtausch mit Sympathie und Glaubwürdigkeit punkten konnte, erreichte Herausforderer Jürgen Rüttgers (CDU) höhere Kompetenz-Werte bei den politischen Themen. Das ergab am Dienstagabend eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Infratest dimap im Auftrag des WDR unter 1000 Fernsehzuschauern.

Trotz der unterschiedlichen Umfrageergebnisse fühlten sich am Mittwoch sowohl SPD als auch CDU für die Landtagswahl am Sonntag gestärkt. «Ich bin sehr zufrieden und verspüre Rückenwind», sagte Steinbrück in Düsseldorf.

Der Generalsekretär der nordrhein-westfälischen CDU, Hans-Joachim Reck, betonte dagegen, Rüttgers sei bei den Zuschauern überzeugender bei den Themen Wirtschaft, Arbeitsmarkt und Bildung angekommen. «Rüttgers hat das Fernsehduell mit Argumenten und Konzepten gewonnen.»

In dem Fernseh-Duell warf Rüttgers der rot-grünen Landesregierung massives wirtschaftspolitisches Versagen vor. «Rot-Grün ist die Koalition der Massenarbeitslosigkeit», sagte der CDU-Politiker. Steinbrück hielt dagegen, der Strukturwandel in dem ehemaligen Montanland sei nicht perfekt, aber «ganz gut gemeistert» worden. Immerhin sei es gelungen, die Jugendarbeitslosigkeit deutlich zu senken.

Beide Politiker verwiesen auf die bundespolitische Bedeutung und Signalwirkung der Landtagswahl. Eine Niederlage von Rot-Grün löse aber keinen Automatismus für einen Wechsel in Berlin aus, unterstrich Steinbrück. Rüttgers widersprach Spekulationen, die Entscheidung über die Kanzlerkandidatur der Union könnte nach einem CDU-Sieg schon vor Jahresende fallen.

47 Prozent der befragten Fernsehzuschauer sahen in Steinbrück den glaubwürdigeren Kontrahenten. Für 31 Prozent gab Rüttgers ein besseres Bild ab. Auch die Wähler, die sich noch nicht entschieden haben, sahen Steinbrück vor Rüttgers (46 zu 22 Prozent). Bei einer Direktwahl des Ministerpräsidenten würden laut der Umfrage 54 Prozent Steinbrück bevorzugen, Rüttgers käme auf 39 Prozent.

Am Sonntag sind 13,3 Millionen Bürger zur Landtagswahl im bevölkerungsreichsten Bundesland aufgerufen. Nach den Umfragen liegen CDU und FDP in der Wählergunst weiterhin deutlich vor SPD und Grünen. Der Vorsprung von Schwarz-Gelb ist aber auf rund sechs Prozentpunkte geschrumpft. (tso)

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