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NS-Verbrecher: "Demjanjuks Haft verletzt Grundrechte"

Der Anwalt des mutmaßlichen NS-Verbrechers John Demjanjuk hat die Untersuchungshaft für seinen Mandanten als "inhuman" kritisiert. Das Verfahren zermürbe ihn seelisch. Außerdem sei Deutschland gar nicht für den Strafprozess zuständig.

Berlin - Der Anwalt des mutmaßlichen NS-Verbrechers John Demjanjuk hat die Untersuchungshaft für seinen Mandanten als „inhuman“ kritisiert. „Sie verstößt gegen unsere Verfassung und gegen die Menschenwürde“, sagte Ulrich Busch dem Tagesspiegel. Demjanjuk leide unter „großen seelischen Qualen“, berichtete der Anwalt, der seinen Mandanten am Samstag in der Justizvollzugsanstalt Stadelheim besucht und fünf Stunden lang mit ihm gesprochen hatte. Äußerlich mache der 89-Jährige einen stabilen Eindruck. „Aber das Verfahren zermürbt ihn seelisch, weil er sich nach 30 Jahren Strafverfolgung nun wieder im Gefängnis sieht“, betonte Busch. Die Staatsanwaltschaft München wirft ihm vor, als Wachmann im NS-Vernichtungslager Sobibor Beihilfe zum Mord an mindestens 29 000 Menschen geleistet zu haben.

Die Anwälte Demjanjuks, der aus den USA nach Deutschland abgeschoben worden war, haben ihre Haftbeschwerde vor wenigen Tagen erneuert. Sie argumentieren, Deutschland sei für die Führung dieses Strafprozesses gar nicht zuständig. Außerdem sei Demjanjuk bereits in Israel auch wegen Sobibor angeklagt und später freigesprochen worden. Demjanjuk bestreitet, in Sobibor gewesen zu sein. Die Beweise gegen ihn sind aus Sicht der Anwälte unzureichend. Und selbst wenn die Vorwürfe stimmen sollten, könnte er sich auf einen Befehlsnotstand berufen, so die Argumentation. vs

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