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Der Ex-Geheimdienstler Edward Snowden ist das Gesicht hinter den Enthüllungen um die Spionageaktionen des amerikanischen NSA und des britischen GCHQ.

© dpa

Update

NSA-Affäre: Edward Snowden soll vorerst in Russland bleiben

Edward Snowden hat nach mehr als einem Monat die Transitzone des Moskauer Flughafens verlassen. Der Ex-US-Geheimdienstmitarbeiter bekommt ein Jahr Asyl in Russland, deutete aber auch an, dass sein nächstes Reiseziel in Europa liegen könnte.

Der von den USA gejagte Geheimdienstexperte Edward Snowden will nach Verlassen des Moskauer Flughafens Scheremetjewo seinem Anwalt zufolge vorerst in Russland bleiben. „Er hat derzeit nicht die Absicht, nach Lateinamerika zu fliegen“, sagte Snowdens russischer Anwalt Anatoli Kutscherena am Donnerstag der Agentur Itar-Tass zufolge. Dort hatten Venezuela, Ecuador und Bolivien dem US-Bürger Snowden Zuflucht angeboten.

Der 30-Jährige habe ihm gegenüber angedeutet, dass irgendwann sein nächstes Reiseziel in Europa liegen könnte, sagte Kutscherena. „Die Entscheidung trifft allein er. Zunächst wird er sich auf russischem Gebiet aufhalten.“ Die prominente russische Menschenrechtlerin Swetlana Gannuschkina begrüßte die Entscheidung der Führung in Moskau, Snowden vorläufiges Asyl zu genehmigen. „Ich bin sehr froh, dass er Zuflucht bekommt“, sagte Gannuschkina.

Die russische Migrationsbehörde bestätigte, dass sie Snowden ein entsprechendes Dokument mit einjähriger Laufzeit ausgestellt habe. Es handele sich um einen „völlig normalen Fall“, behauptete Sprecherin Salina Kornilowa. „Die Causa Snowden ist kein Einzelfall. Allein in diesem Jahr haben wir mehr als 1000 solcher Anträge schon bearbeitet“, sagte sie. Snowden hatte den Flughafen nach mehr als einem Monat unbemerkt von der Öffentlichkeit verlassen.

Snowden hielt sich seit dem 23. Juni auf dem Moskauer Flughafen Scheremetjewo auf. Er konnte den Transitbereich nicht verlassen, da die USA seine Reisedokumente für ungültig erklärt haben. Deshalb beantragte er in Russland sowie in mehreren anderen Staaten Asyl.

Snowden hat mit der Enthüllung geheimer Spähprogramme der USA und weiterer Länder zur Überwachung der weltweiten Internet- und Telefonkommunikation international für Aufsehen gesorgt. Er floh zunächst nach Hongkong und dann nach Russland. Die US-Regierung forderte mehrfach erfolglos seine Auslieferung.

Snowdens Vater hatte seinem Sohn am Mittwoch empfohlen, in Russland zu bleiben. "Ich denke, dass Russland fest entschlossen und in der Lage ist, meinen Sohn zu beschützen", sagte Lon Snowden dem Fernsehsender Rossia 24. "Wenn ich an seiner Stelle wäre, würde ich in Russland bleiben."

Kurz zuvor gab es neue Enthüllungen im Skandal um die globale Datenspionage des US-Geheimdienstes NSA, die die Regierung in Washington weiter unter Druck bringen. Ein am Mittwoch veröffentlichtes Dokument des Informanten Edward Snowden untermauert den Vorwurf, dass die NSA praktisch unbegrenzten Zugriff auf Internetdaten der Menschen weltweit habe.

Innenpolitisch versuchte die US-Regierung, mit der Veröffentlichung von Details über die Sammlung amerikanischer Telefondaten die Wogen zu glätten. Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) zeigte sich unzufrieden mit der Informationspolitik der US-Behörden. Der Sprecher des Weißen Hauses, Jay Carney, beschwichtigt. (AFP, dpa)

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