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Das hessische LKA ermittelt weiter im Fall einer offenbar rechtsextremen Chatgruppe innerhalb der Polizei in Frankfurt.

© Boris Roessler/dpa

"NSU 2.0": Weitere Razzia bei hessischer Polizei

Auch ein Anwalt in Köln erhält eine Mail von einem Absender namens "NSU 2.0" - eventuell von einem Trittbrettfahrer. Zudem wurde ein weiteres Revier durchsucht.

Von Frank Jansen

Der Skandal um rechte Polizisten in Frankfurt am Main weitet sich offenbar aus: Inzwischen wurde auch eine Dienststelle der Polizei im Landkreis Marburg-Biedenkopf durchsucht. Darüber hatte zuerst die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ berichtet. Die Razzia in der Dienststelle soll in Zusammenhang stehen mit einem der fünf Beamten, die in Frankfurt eine WhatsApp-Gruppe gebildet und Hitler-Bilder sowie rassistische Parolen gepostet haben.

Sie vertritt Opfer des NSU und einen Gefährder

Das Landeskriminalamt geht auch dem Verdacht nach, dass aus der Fünfer-Gruppe die Frankfurter Rechtsanwältin Seda Basay-Yildiz bedroht wurde. In einem Fax, dessen Absender sich „NSU 2.0“ nennt, wird die Anwältin beschimpft und der Tod ihrer Tochter angekündigt. Basay-Yildiz vertritt im Verfahren gegen die mutmaßliche NSU-Terroristin Beate Zschäpe und vier weitere Angeklagte die Witwe eines Mordopfers. Die Anwältin engagiert sich auch im Fall des abgeschobenen Gefährders Sami A. Das LKA prüft zudem Verdachtsfälle in weiteren Polizeipräsidien. Auch dort sollen Beamte mit rechtsextremen Parolen aufgefallen sein.

Weitere Hassmail an einen Anwalt

Unterdessen scheint der Fall in Frankfurt Rassisten zu animieren, ebenfalls aktiv zu werden. Der Kölner Anwalt Mustafa Kaplan erhielt am Sonntag eine Hassmail, in der Betreffzeile steht „NSU 2.0“. Kaplan vertritt im NSU-Verfahren ein Opfer des Bombenanschlags, den die Terroristen Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos im Juni 2004 in der Kölner Keupstraße verübten. Die Staatsanwaltschaft in Köln schließt nicht aus, dass der Absender der Mail den Frankfurter Fall zum Anlass nahm, als Trittbrettfahrer tätig aktiv zu werden. Der anonyme Schreiber nennt sich „Wehrmacht“, die Mail ging offenbar auch an weitere Personen. In dem Schreiben werden zudem zehn Millionen Euro in der Netzwährung Bitcoin verlangt und der Mord an Kindern und Beamten angedroht.

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