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Politik: „Nur auf Frau Pauli zu setzen, wäre grob fahrlässig“

Bayerns Freie Wähler wollen in den Landtag – und überlegen, ob ein Beitritt der umstrittenen CSU-Landrätin hilfreich wäre

Ihr Kennenlerngespräch mit Landrätin Gabriele Pauli fand statt, bevor deren Fotos in Lackhandschuhen veröffentlicht wurden. Hat sich dadurch etwas verändert an Ihrem Interesse für die CSU-Politikerin?

Es ist schwieriger geworden. Aber der Ball liegt jetzt bei Frau Pauli. Sie hält sich ja immer noch die Option offen, CSU-Vize zu werden. Mit dieser Unwägbarkeit können wir natürlich in keine klare Diskussion gehen.

Sie hoffen noch auf eine „gewisse Annäherung“. Ist das rein inhaltlich gemeint?

Ich denke, dass wir hier mit Sicherheit ausreichend Überschneidungspunkte haben. Inhaltlich ist zwar noch nicht alles abgeklopft. Aber in erster Linie geht es um Stilfragen.

Welche Wähler wollen Sie denn mit Frau Pauli ansprechen?

Alle natürlich. Aber realistisch gesehen wäre mit ihr wohl vor allem das liberal-städtische Publikum zu bedienen. Das ländlich-konservative eher nicht.

Schaffen es Bayerns Freie Wähler nicht ohne einen Medienstar in den Landtag?

Ich gehe davon aus, dass wir es auch ohne Frau Pauli schaffen. Vielleicht sogar risikofreier. Wir hatten bei der letzten Landtagswahl schon über vier Prozent, trotz absoluter CSU-Dominanz und großer eigener Schwächen. Diese Schwächen haben wir weitgehend weggearbeitet. Deshalb rechne ich damit, dass wir diesmal auf über fünf Prozent kommen.

Aber Sie hoffen auf einen Pauli-Faktor?

Ich weiß gar nicht mehr, ob ich es war, der diesen Ausdruck geprägt hat. Ein gewisser Faktor aber wäre nach meiner gegenwärtigen Einschätzung schon da. Ob sich das bis September 2008 kultivieren ließe, ist freilich die Frage. Politik ist schnelllebig. Nur auf einen Pauli-Faktor zu setzen, wäre mit Sicherheit grob fahrlässig. Wir müssen unsere ganze Basisarbeit in den Vordergrund stellen. Pauli könnte als zusätzliches Zugpferd dienen. Verlassen werden wir uns nicht darauf.

Befürchten Sie denn nicht, dass Gabriele Pauli die Freien Wähler nur benutzt?

Nachdem sie sich immer noch die Option zur CSU offenhält, muss man natürlich aufpassen, dass man sich nicht so billig andient.

Ist die Zusammenarbeit mit der Landrätin in ihren eigenen Reihen unumstritten?

Nein, keineswegs. Vor den Fotos wäre es aber einfacher gewesen, die Dinge an Land zu ziehen. Das ist jetzt schwieriger geworden, aber noch nicht unmöglich.

Die Fragen stellte Rainer Woratschka.

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