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Politik: Nur die FDP will kein Klonverbot

Alle andere Fraktionen fordern Regierung zu UN-Initiative auf

Berlin. Die Bundesregierung soll sich bei den Vereinten Nationen (UN) nun doch für ein umfassendes Klonverbot einsetzen. In einem gemeinsamen Antrag von SPD, CDU und Grünen wird sie aufgefordert, auf eine UN-Konvention hinzuwirken, „die sowohl das reproduktive wie das so genannte therapeutische Klonen verbietet und darauf zielt, möglichst viele Staaten für eine solche Konvention zu gewinnen“. Bislang hatte die Regierung mit Frankreich in New York eine Zwei-Schritte-Strategie verfolgt. Zunächst wollte man nur eine internationale Ächtung des reproduktiven Klonens erreichen, um etwa Klonversuche wie die der Raelianer-Sekte künftig zu verhindern. Erst in einem zweiten Schritt wollte man auch das therapeutische Klonen per Konvention verbieten. Die Verhandlungen auf UN-Ebene waren im November gescheitert und sollen im Herbst wieder aufgenommen werden.

Die Initiatoren des Bundestagsantrags, Maria Böhmer (CDU), Gudrun Schaich-Walch (SPD) und Reinhard Loske (CDU), betonten, dass sich eine parteiübergreifende Mehrheit nun einig über ein „einstufiges“ Verbot sei. Die Fraktionen von Union und Grünen hatten seit langem einen Strategiewechsel gefordert. SPD-Parlamentarier schlossen sich erst kurzfristig diesem Verfahren an. Auch Forschungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD), die sich bislang gegen eine andere Vorgehensweise ausgesprochen hatte, begrüßte die überparteiliche Einigung.

Begründet wird der gemeinsame Antrag unter anderem mit einem Hinweis auf das technische Verfahren: Reproduktives und therapeutisches Klonen sind nämlich bis zu dem Zeitpunkt „teilidentisch“, zu dem die Entscheidung getroffen wird, ob der neu entstandene Embryo eingepflanzt oder zur Gewinnung von Stammzellen verwendet werden soll. „Dies lässt keine Unterscheidung in ein reproduktives Klonen einerseits und in ein so genanntes therapeutisches Klonen andererseits zu.“ Zunächst soll auch der Partner aus Frankreich von der neuen Vorgehensweise überzeugt werden, damit es bei einer deutsch-französischen Initiative bleiben kann. Schaich-Walch betonte aber, dass man sich völlig im Klaren sei, dass man für ein totales Verbot nicht alle Staaten der Erde gewinnen könne. Länder wie Israel, China oder Großbritannien erlauben das therapeutische Klonen bereits.

Markus Feldenkirchen

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